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Schüsse auf US-Politiker – Großfahndung nach Täter

Die Angriffe ereignen sich in den frühen Morgenstunden. Der mutmaßliche Täter gibt sich als Polizist aus und erschießt eine demokratische Politikerin und ihren Mann. Es sind nicht die einzigen Opfer.

Melissa Hortman saß als demokratische Abgeordnete im Parlament vom US-Bundesstaat Minnesota.
Foto: Abbie Parr/AP/dpa

Eine Großfahndung läuft im US-Bundesstaat Minnesota nach dem flüchtigen Täter, der eine demokratische Politikerin und ihren Ehemann erschossen hat. Die Abgeordnete Melissa Hortman und ihr Ehemann Mark Hortman wurden in den frühen Morgenstunden in ihrem Wohnhaus in Brooklyn Park angegriffen. Gouverneur Tim Walz bestätigte, dass beide den Angriff nicht überlebt haben und sprach von einer mutmaßlich politisch motivierten Tat.

Bei einem weiteren Angriff im nahegelegenen Champlin wurden zudem ein demokratischer Senator aus dem Parlament des Bundesstaats, John Hoffman, und seine Ehefrau niedergeschossen und schwer verletzt. Man sei «vorsichtig optimistisch», dass sie überleben. Es besteht die Sorge, dass weitere Menschen in Gefahr sein könnten.

Walz würdigte seine Parteikollegin Hortman als «enge Freundin», die «jeden Tag mit dem Ziel aufwachte, diesen Staat ein Stück besser zu machen». Hortman war einst Vorsitzende des Parlaments in dem US-Staat, dem sie seit 2004 angehörte. 

Wie der mutmaßliche Täter vorging

Laut den Angaben ist der vermutliche Täter auf der Flucht. Nach dem Angriff auf das Ehepaar Hoffman handelte die Polizei und überprüfte vorsorglich das Wohnhaus Hortmans – dort trafen die Einsatzkräfte auf eine Person, die behauptete, Polizist zu sein.

In der Einfahrt stand also ein Fahrzeug mit eingeschaltetem Blaulicht, eine Person in Polizeikleidung kam aus dem Haus. Als die Beamten den Mann zur Rede stellten, eröffnete er nach Behördenangaben das Feuer. Es kam zu einem Schusswechsel. Der Tatverdächtige zog sich ins Haus zurück und konnte fliehen. Im Haus fand die Polizei dann Hortman und ihren Ehemann.

«Es handelte sich nicht um einen echten Polizeibeamten», hieß es seitens der Behörden. Vielmehr handele es sich um jemanden, der sich eindeutig als Polizeibeamter ausgegeben habe und das Vertrauen in die Dienstmarke und die Uniform ausgenutzt habe, um ins Haus zu gelangen. Bei der späteren Durchsuchung des Fahrzeugs fanden Ermittler nach eigenen Angaben ein Manifest, in dem mehrere Amtsträger namentlich genannt werden. Die Sicherheitsbehörden leiteten daraufhin zusätzliche Schutzmaßnahmen für Personen auf der Liste ein.

Wie es um Gewalt gegen Politiker in den USA steht

Die Furcht vor politisch motivierter Gewalt hat in den USA in den letzten Jahren zugenommen. Die Besorgnis wird auch durch den einfachen Zugang zu Schusswaffen dort angeheizt. Behörden und Politiker warnen immer wieder vor einer aufgeheizten Stimmung im Land, in der konfrontative Rhetorik und Hass in sozialen Netzwerken zu Gewalttaten führen können. Drohungen gegen Amtsträger sind mittlerweile an der Tagesordnung.

Vor einigen Monaten wurde in der Residenz des Gouverneurs von Pennsylvania, Josh Shapiro, ein Feuer gelegt. Laut den Ermittlern handelte der mutmaßliche Brandstifter aus Hass gegen den demokratischen Politiker.

Auch Mitglieder der Republikanischen Partei sind betroffen: Während des Präsidentschaftswahlkampfs im letzten Jahr wurde US-Präsident Donald Trump bei einem Attentat während einer Veranstaltung in Pennsylvania am Ohr verletzt. Trump verwendet selbst oft eine teils radikale Sprache.

https://x.com/PressSec/status/1933910353718497656

Die tödlichen Schüsse in Minnesota verurteilte der Republikaner nun scharf. Er sprach von einem «wohl gezielten Angriff auf Staatsbedienstete». Die Bundespolizei FBI und Justizministerin Pam Bondi seien mit den Ermittlungen betraut, hieß es in einer Mitteilung aus dem Weißen Haus. «Solch grausame Gewalt wird in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht toleriert», erklärte Trump demnach und kündigte an, alle möglichen Tatbeteiligten «mit der vollen Härte des Gesetzes» zu verfolgen.

dpa