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Schwere Kämpfe in Pokrowsk: Russische Truppen erleiden hohe Verluste

Russische Truppen versuchen die Stadt zu umgehen, um Nachschub abzuschneiden. Ukrainischer Präsident rechnet mit weiteren nordkoreanischen Kriegsgefangenen.

Schwere Kämpfe um Pokrowsk. (Archivbild)
Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Laut dem Generalstab in Kiew ist die Umgebung der ostukrainischen Stadt Pokrowsk erneut Schauplatz schwerster Kämpfe geworden. Es gab insgesamt 50 Sturmläufe gegen die Verteidigungslinien, bei denen im Laufe des Tages 376 russische Soldaten verloren gingen, darunter 184 Tote. Diese Zahlen konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Rund um den Verkehrsknotenpunkt Pokrowsk seien die russischen Truppen inzwischen zu einer neuen Taktik übergegangen, berichtete die «Financial Times» unter Berufung auf ukrainische Militärquellen. Demnach versuchten die russischen Truppen, die inzwischen stark befestigte Stadt zu umgehen. Die aus dem Süden vorgehenden russischen Einheiten zielten inzwischen auf Positionen im Westen der Stadt, um Pokrowsk möglichst vom Nachschub abzuschneiden. 

«Sie wissen, dass sie beim Direktangriff gegen Pokrowsk viele Soldaten verlieren, also haben sie die Strategie geändert und versuchen jetzt, die Stadt von Süden her anzugreifen und zu umgehen», zitierte das Blatt einen ukrainischen Experten. Ein Erfolg an dieser Stelle würde dem russischen Militär den Weg nach Pawlohrad und später auch zur Großstadt Dnipro öffnen.

Selenskyj erwartet mehr nordkoreanische Gefangene

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet mit Fortdauer der Kämpfe in der Region Kursk mit weiteren nordkoreanischen Kriegsgefangenen. «Es ist nur eine Frage der Zeit, wann unsere Soldaten andere (Nordkoreaner) gefangen nehmen», schrieb er auf der Plattform X. «Es soll in der Welt keinen Zweifel mehr daran geben, dass die russische Armee auf militärische Hilfe Nordkoreas angewiesen ist.» Kremlchef Wladimir Putin habe vor drei Jahren versucht, die Geschichte neu zu schreiben, «aber jetzt kann er nicht ohne militärische Hilfe aus Pjöngjang auskommen».

Selenskyj fügte zu seinem Beitrag eine kurze Videosequenz der beiden verletzten mutmaßlichen Gefangenen hinzu. Beide Männer werden einer Befragung in mehreren Sprachen unterzogen.

Kiew sei bereit, die Gefangenen an den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zu übergeben, falls dieser die Freilassung ukrainischer Kriegsgefangener durch Russland organisiere. Allerdings, so Selenskyj weiter, gebe es auch andere Optionen für nordkoreanische Soldaten, sollten diese nicht zurückkehren wollen. «Einer von ihnen hat den Wunsch geäußert, in der Ukraine zu bleiben, der andere möchte nach Korea zurückkehren.»

Der südkoreanische Nachrichtendienst NIS hat zuvor ukrainische Berichte über zwei nordkoreanische Kriegsgefangene bestätigt. Laut der offiziellen südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap gab einer der gefangenen Soldaten während seines Verhörs an, dass er nicht wusste, dass er in ein Kriegsgebiet geschickt wurde. Er dachte, es handele sich lediglich um einen Ausbildungseinsatz.

Nordkorea hat etwa 12.000 Soldaten nach Russland geschickt, um in der Ukraine zu kämpfen. Diese kämpfen jetzt in der Region Kursk mit russischer Ausrüstung. Laut ukrainischer Darstellung haben die Nordkoreaner bereits hohe Verluste erlitten.

Verletzter nach russischem Drohnenangriff bei Cherson

Während eines russischen Angriffs mit einer Drohne in einem Vorort der südukrainischen Hafenstadt Cherson wurde am Abend ein Mann verletzt. Die örtliche Militärverwaltung teilte über Telegram mit, dass das russische Militär Sprengstoff über Antoniwka abgeworfen habe. Ein 53-Jähriger erlitt dabei eine Explosionsverletzung und wird derzeit im Krankenhaus behandelt. Er hat Prellungen, einen Schienbeinbruch und Schrapnellwunden an den Beinen.

Stromausfall in Cherson nach russischem Angriff

Nach einem russischen Artillerieüberfall in Cherson am Sonntag fielen die Strom- und Fernwärmeversorgung komplett aus. Laut dem regionalen Militärverwalter Roman Mrotschko waren rund 23.000 Haushalte ohne Strom. Reparaturtrupps wurden bereits entsandt, um die Schäden schnellstmöglich zu beheben, wie auf Telegram mitgeteilt wurde.

Das russische Militär greift regelmäßig die Energieinfrastruktur der Ukraine an. Durch den wiederholten Ausfall von Strom und Fernwärme im Winter soll Druck auf die ukrainische Bevölkerung ausgeübt werden. Die Ukraine verteidigt sich seit fast drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.

dpa