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Selenskyj drückt Bedauern über Eklat mit Trump aus

Nach einem beispiellosen Skandal zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj versucht letzterer die Wogen zu glätten. Er zeigt Reue und will ein Abkommen unterzeichnen.

Selenskyj geht nach dem Eklat im Weißen Haus auf Trump zu.
Foto: Mystyslav Chernov/AP/dpa

Vier Tage nach dem Vorfall im Weißen Haus wendet sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an den US-Präsidenten Donald Trump und äußert sein Bedauern über den Streit. «Es ist bedauerlich, dass es so passiert ist. Es ist Zeit, die Dinge in Ordnung zu bringen», schrieb er auf Englisch auf der Plattform X. Er sei bereit, unter Trumps «starker Führung» daran zu arbeiten, den Krieg schnell zu beenden. Zudem sei er bereit, das Rohstoffabkommen jederzeit und in jeder Form zu unterzeichnen, schrieb er wenige Stunden vor dessen Rede im US-Kongress. In der vergangenen Nacht wurde bekannt gegeben, dass die USA ihre Militärhilfe für die Ukraine einstellen.

Selenskyj beharrt zwar weiterhin auf Sicherheitsgarantien, betrachtet sie jedoch nicht mehr als eine Bedingung für den Beginn von Verhandlungen über einen Friedensvertrag. Stattdessen griff er eine Initiative des französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf, der einen teilweisen Waffenstillstand in der Luft und zur See vorschlug.

Beispielloser Skandal im Weißen Haus

Selenskyjs Äußerungen sind eine Reaktion auf die Forderung des Weißen Hauses nach einer Entschuldigung des ukrainischen Staatschefs nach dessen Wortgefecht mit Trump und US-Vizepräsident J.D. Vance im Oval Office am vergangenen Freitag. Vance und Trump hatten Selenskyj dabei Undankbarkeit und fehlenden Respekt vorgeworfen. Das Treffen wurde vorzeitig abgebrochen. Viele europäische Regierungschefs drückten Selenskyj später ihre Solidarität aus.

Selenskyj hatte bisher abgelehnt, sich für den Vorfall zu entschuldigen. Jedoch wurde in den Stunden vor seinem Eintrag bei X bekannt, dass die USA ihre Waffenlieferungen nach Kiew vorübergehend eingestellt haben. Nach Angaben der Medien betrifft der von Trump sofort verhängte Lieferstopp Waffen und Munition im Wert von über einer Milliarde US-Dollar, die bereits ausgeliefert oder bestellt worden sind.

Trump beschuldigt Selenskyj, keinen Frieden zu wollen 

Die Lieferungen würden nur wieder aufgenommen, wenn Selenskyj einen klaren Willen zum Frieden zeigte, so das Weiße Haus. Trump wiederholte damit teilweise Anschuldigungen aus dem Kreml, der behauptete, Selenskyj wolle keinen Frieden, sondern den Krieg fortsetzen. Moskau hatte den Lieferstopp wohlwollend aufgenommen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, dass dies ein Schritt sei, um Kiew zum Frieden zu zwingen, wenn der Fluss an Waffen und Munition tatsächlich unterbrochen würde. Selenskyj hatte zuvor betont, dass die Ukraine an einem Frieden interessiert sei.

Die Waffenlieferungen sind entscheidend, damit die Ukraine weiterhin gegen die seit drei Jahren anhaltende russische Invasion kämpfen kann. Ohne sie droht dem Land ein Rückschlag an der Front und der Verlust weiterer Gebiete. Moskau hat kürzlich seine Absichten zur vollständigen Eroberung der Regionen Cherson und Saporischschja bekräftigt.

dpa