Selenskyj: Ukraine könnte Waffenstillstand mit Russland zustimmen

Die Ukraine könnte nach Äußerungen von Präsident Wolodymyr Selenskyj einem Waffenstillstand mit Russland zustimmen, wenn die Nato ihren Schutz auf die von Kiew beherrschten Teile des Landes ausdehnt. Bei einem Waffenstillstand brauche sein Land Garantien, «dass Putin nicht wiederkommt», sagte Selenskyj in einem Interview des britischen TV-Senders Sky News.

«Wenn wir die heiße Phase des Krieges beenden wollen, sollten wir das Territorium unter den Schutzschirm nehmen, das wir unter Kontrolle haben», sagte Selenskyj laut der englischen Übersetzung. «Das müssen wir schnell tun. Und dann kann die Ukraine die anderen Gebiete diplomatisch zurückerlangen.»

Kiew hat diesen Weg bisher nicht in Betracht gezogen, weil ihn niemand in der Nato offiziell vorgeschlagen hat, sagte Selenskyj. Außerdem müsste eine Nato-Einladung trotzdem an die gesamte Ukraine in ihren international anerkannten Grenzen gehen. Sein Land hat verfassungsgemäß nicht das Recht, besetzte Gebiete als russisch anzuerkennen.

Ukraine braucht Garantie, «dass Putin nicht zurückkommt»

Auf Englisch fügte Selenskyj hinzu: «Ja, Nato sofort für einen Teil der Ukraine. Das brauchen wir unbedingt. Sonst kommt er (Russlands Staatschef Wladimir Putin) zurück.»

Der Präsident deutete kürzlich in einer Rede vor dem Parlament in Kiew an, dass die Ukraine nicht alle besetzten Gebiete gewaltsam zurückerobern müsse, sondern dies einer zukünftigen diplomatischen Lösung überlassen könnte. Die Forderung nach einer sofortigen Nato-Einladung ist Teil seines sogenannten Siegesplans, den er im Herbst in Washington, Berlin und anderen Hauptstädten präsentiert hat.

Jedoch sind es gerade die wichtigen Nato-Staaten USA und Deutschland, die sich dagegen sperren, einen schnellen Weg für die Ukraine in das westliche Bündnis festzulegen. Auch die bisher bekannten Pläne der zukünftigen US-Regierung von Donald Trump sehen keinen Beitritt Kiews vor. Russland lehnt entschieden eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine ab.