Ukraines Präsident Selenskyj will Schulkindern besonderen Schutz garantieren und die Energieversorgung sicherstellen, um den Winter abzusichern.
Selenskyj: Schutz für Schulen und Energieversorgung im Fokus
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj möchte den Schulkindern seines Landes besonderen Schutz vor dem Krieg garantieren. «Das Schuljahr steht vor der Tür und die Priorität liegt nun darin, dass die Kinder, wo immer es dank der Schutzräume möglich ist, normal und nicht aus der Ferne lernen», sagte Selenskyj gestern in seiner abendlichen Videoansprache. Die Regierung sei angewiesen worden, ihre Bemühungen um den Bau von Schutzräumen zu beschleunigen.
Daneben sorgt sich Selenskyj um die Energieversorgung des Landes im Herbst und Winter. Es gebe in den meisten Regionen beträchtliche Möglichkeiten zur Schaffung neuer Energiequellen, sagte er, ohne ins Detail zu gehen. «Auf nationaler Ebene setzen wir uns für den Schutz von Energieanlagen ein.» Angesichts ständiger russischer Angriffe auf die kritische Infrastruktur der Ukraine, vor allem die Stromversorgung, ist Kiew bemüht, die Versorgung für den Winter abzusichern.
Selenskyj besucht Truppen an Grenze zu Belarus
Selenskyj besichtigte auch die Befestigungen und Abwehrstellungen seiner Streitkräfte an der Grenze zu Belarus. Bei dem Arbeitsbesuch in der Region Wolhynien wurde er von leitenden Militärs begleitet, wie aus der Präsidialkanzlei in Kiew verlautete. «Wir haben eine starke Verteidigung, sowohl was das Personal als auch die Verteidigungslinien betrifft», sagte Selenskyj. «Und wir werden sie weiter verstärken.»
In den letzten Monaten haben die ukrainischen Streitkräfte die Grenze zum benachbarten Belarus massiv verstärkt. Aufgrund der erkennbaren Truppenbewegungen auf ukrainischer Seite reagierte Minsk seinerseits mit der Verlegung von zusätzlichen Truppen an die Grenze. Erst vor einigen Tagen erklärte der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko die Krise an der Grenze für beendet und ordnete den Abzug der zusätzlichen Truppen an.
Belarus ist zwar nicht direkt in den Krieg gegen die Ukraine involviert, aber es ist mit Russland verbündet und hat den Einmarsch russischer Truppen von seinem Staatsgebiet aus in die Ukraine zu Beginn der Invasion vor über zwei Jahren erlaubt. Der direkte Vorstoß auf die Hauptstadt Kiew scheiterte jedoch.
Kiew berichtet von beschädigten russischen Bombern
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR beansprucht die Verantwortung für einen Angriff auf einen russischen Luftwaffenstützpunkt im hohen Norden bei Murmansk. Laut HUR-Vertreter Andrij Jussow wurden bei dem Angriff zwei russische Überschallbomber des Typs Tupolew Tu-22M schwer beschädigt, wie die Agentur Unian berichtet. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
«Wir sprechen von einer Explosion über dem Standort der Flugzeuge», sagte er und deutete damit an, dass der Militärflughafen möglicherweise von Kampfdrohnen angegriffen wurde. Der Angriff sei bereits am Nachmittag des 25. Juli erfolgt, das Ergebnis sei dem Geheimdienst aber erst jetzt bekannt geworden. Die Reparaturarbeiten an den beiden Bombern dürften mehrere Monate dauern, schätzte Jussow.
Die Ukraine hat in den letzten Wochen mehrmals Ziele auf russischem Staatsgebiet mit Kampfdrohnen angegriffen. Zuletzt wurde ein Angriff auf einen Militärflugplatz in der Nähe der russischen Grenze zu Finnland bekannt.
Schwere Kämpfe im Osten der Ukraine
Das ukrainische Militär meldete schwere russische Angriffe in der Region um Kurachowe in der Oblast Donezk im Osten des Landes. Mehrere russische Angriffe, unterstützt von Dutzenden Panzern und Schützenpanzern, wurden im Laufe des Tages abgewehrt. Laut ukrainischer Darstellung wurden bei den Kämpfen mindestens acht russische Panzer und zwölf Schützenpanzer zerstört, die Verluste der Angreifer betrugen 36 Tote und 32 Verwundete. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Erste nordkoreanische Schützenpanzer an der Front gesichtet
Nach Angaben der ukrainischen Aufklärung wurden im Kriegsgebiet erste Schützenpanzer aus nordkoreanischer Produktion gesichtet, die mit dem Panzerabwehrraketen-System Bulsae 4 ausgestattet sind. Die Raketen haben eine Reichweite von bis zu zehn Kilometern und wurden an nicht näher genannten Frontabschnitten entdeckt, nachdem Moskau und Pjöngjang eine enge militärische Zusammenarbeit vereinbart hatten.
Luftalarm in Kiew am späten Abend
In Kiew sowie in anderen ukrainischen Städten wurde am späten Abend Luftalarm ausgelöst. Die Militärverwalter berichteten auf Telegram von Einflügen von sogenannten Kamikazedrohnen und warnten gleichzeitig vor möglichen Raketenangriffen.