Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Deutsche in Angst: Sicherheitsgefühl auf Tiefpunkt

Sorgen um Gewalt, Krieg und mangelnde Vorbereitung auf Katastrophenfälle belasten die Bevölkerung. Vertrauen in USA als Bündnispartner sinkt.

In Solingen sorgte ein Anschlag auf einem Volksfest im August für Entsetzen. (Archivbild)
Foto: Thomas Banneyer/dpa

Die Deutschen fühlen sich so unsicher wie nie zuvor. Dies geht aus den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage des Allensbach-Instituts im Auftrag des Centrums für Strategie und Höhere Führung hervor. Viele Menschen befürchten derzeit, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden.

Laut Angaben tragen auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und die als unzureichend empfundenen Maßnahmen für Kriegs- und Katastrophenfälle zu diesem unguten Gefühl bei.

Laut Umfrage ist der Anteil der Bevölkerung, der sich in Deutschland sicher fühlt, im Vergleich zu 2024 um einen Prozentpunkt auf 60 Prozent gesunken. In den Jahren 2019 bis 2022 lag der Wert zwischen 71 und 82 Prozent. Die Angst, als Unbeteiligter Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, stieg von 14 Prozent im Jahr 2022 auf nunmehr 30 Prozent an.

Für den Sicherheitsreport 2025 wurden zwischen dem 7. und 18. Januar – also vor dem tödlichen Messerangriff auf eine Kindergartengruppe in Aschaffenburg – insgesamt 1.015 Personen ab 16 Jahren in ganz Deutschland befragt.

Große Mehrheit sieht in Russland größte Gefahr für Frieden

Gemäß der Umfrage sind derzeit 61 Prozent der Deutschen besorgt darüber, dass Deutschland in militärische Konflikte verwickelt werden könnte. Ebenso sind 79 Prozent der Befragten der Meinung, dass die größte Bedrohung für den Weltfrieden derzeit von Russland ausgeht.

Der Anteil der Menschen, die überzeugt sind, von den USA gehe die größte Gefahr für den Frieden weltweit aus, stieg von 2024 bis zur diesjährigen Befragung enorm an – von 24 auf 46 Prozent. «Die Deutschen glauben nicht mehr an die USA als verlässlichen Bündnispartner», bilanzierte der Gründer des Centrums für Strategie und Höhere Führung, Klaus Schweinsberg. Das Vertrauen in die Nato sei aber noch intakt. 

Wenige Befragte sehen gute Vorbereitung auf Katastrophenfälle

Dass Deutschland auf den Kriegs- und Katastrophenfall gut vorbereitet ist, denkt den Angaben zufolge nur jeder zehnte Bundesbürger. 43 Prozent der Befragten sagten, Deutschland sei auf eine solche Situation «weniger gut» vorbereitet. Weitere 39 Prozent sehen ihr Land sogar «gar nicht gut» vorbereitet. 

Die Bürgerinnen und Bürger vermuten vor allem Defizite in Bezug auf Notfallpläne zur Gesundheitsversorgung im Katastrophenfall sowie bei der Absicherung wichtiger Einrichtungen gegen Cyberangriffe.

«Die Garantie von Sicherheit ist eine der zentralen Aufgaben des Staates und die Bürger haben immer mehr den Eindruck, dass es hier an Konsequenz fehlt», sagte Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach.

dpa