Israelische Truppen verletzen UN-Soldaten im Libanon. Trotz Gefahr bleiben Blauhelme vorerst im Einsatz.
UNIFIL-Hauptquartier beschossen: Blauhelmsoldaten in Gefahr
Nach dem Beschuss des Hauptquartiers der UN-Mission Unifil im Libanon wächst die Sorge um die Sicherheit der Blauhelmsoldaten in der Region. «Die Sicherheit und der Schutz der Friedenstruppen ist jetzt zunehmend in Gefahr», sagte der Chef der UN-Friedensmissionen, Jean-Pierre Lacroix, vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.
Vorher hatten israelische Truppen laut den Vereinten Nationen das Hauptquartier der Unifil beschossen und dabei mindestens zwei UN-Soldaten verletzt. Es handelte sich um zwei Männer aus Indonesien, die leicht verletzt wurden. Israels Militär beschuldigte die schiitische Miliz Hisbollah, Gebiete in der Nähe von Stützpunkten der Blauhelm-Mission für ihre Zwecke zu missbrauchen.
Trotz der Gefahr wollen die Blauhelmsoldaten vorerst im Südlibanon bleiben. «Wir sind hier, weil der UN-Sicherheitsrat uns darum gebeten hat. Also bleiben wir, bis es für uns unmöglich wird, hier zu operieren», sagte Unifil-Sprecher Andrea Tenenti. Die UN-Mission überwacht das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon seit Jahrzehnten. Daran sind mehr als 10.000 UN-Soldaten aus mehr als 50 Ländern beteiligt.
Wachsende Kritik an israelischen Streitkräften
Unterdessen wächst die Kritik an dem israelischen Beschuss auf den Stützpunkt der Blauhelme. «Das ist inakzeptabel», sagte der indonesische UN-Botschafter Hari Prabowo. Der Angriff auf den Unifil-Stützpunkt sei der Versuch, die Friedensmission und die internationale Gemeinschaft einzuschüchtern. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schrieb auf der Nachrichtenplattform X, jeder vorsätzliche Angriff auf Friedenstruppen sei ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht. Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto sagte, der Beschuss könnte sogar ein Kriegsverbrechen darstellen.
Medien: Israel und USA nähern sich bei Iran-Plänen an
Laut einem Bericht des US-Nachrichtenportals Axios haben sich die Regierungen in Tel Aviv und Washington bei der Planung eines möglichen israelischen Vergeltungsschlags gegen den Iran angenähert. Obwohl die israelischen Vorstellungen noch etwas aggressiver sind als das Weiße Haus es sich wünschen würde, bewegen sie sich laut amerikanischen und israelischen Beamten in die richtige Richtung. Nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sagte ein US-Beamter: “Der Iran hat in der vergangenen Woche etwa 200 Raketen auf Israel abgefeuert. In Israel wird im Sicherheitskabinett über Art und Zeitpunkt eines Vergeltungsschlags beraten.”
Bericht: Iran droht arabischen Staaten bei Hilfe für Israel und USA
Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Katar wollen die USA einem Bericht zufolge bei einem möglichen israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran nicht unterstützen. Die vier Länder, in denen US-Truppen stationiert sind, hätten der US-Regierung mitgeteilt, dass ihre militärische Infrastruktur oder ihr Luftraum nicht von den USA oder Israel für offensive Operationen gegen den Iran genutzt werden dürften, berichtete das «Wall Street Journal» («WSJ») unter Berufung auf US- und arabische Beamte. Im Falle eines israelischen Angriffs würde der Iran mit verheerenden Schlägen auf die zivile Infrastruktur Israels reagieren und Vergeltung an jedem arabischen Staat üben, der den Angriff unterstützt. Obwohl die iranischen Drohungen vage seien, hätten sie in den ölreichen Staaten die Sorge geweckt, dass ihre Öleinrichtungen getroffen werden könnten.
Lokale Feuerpausen für zweite Runde der Polio-Impfungen in Gaza vereinbart
Ab Montag soll im Gazastreifen die zweite Runde der Impfung gegen Kinderlähmung starten. Rund 590.000 Kinder unter zehn Jahren sollen dann geimpft werden, wie Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell auf der Plattform X mitteilte. Dafür seien gebietsspezifische humanitäre Feuerpausen vereinbart worden. «Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Pausen von allen Parteien respektiert werden. Ohne sie ist es unmöglich, die Kinder zu impfen», schrieb Russell. Die erste Runde der Polio-Impfungen im Gazastreifen war Anfang September gestartet worden. Die israelischen Streitkräfte hielten zeitlich und örtlich begrenzte Kampfpausen ein.