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Spionage beim US-Militär für China? Festnahme in Frankfurt

Ein US-Amerikaner soll sich den chinesischen Behörden als Agent angeboten haben. An die Infos, die er mutmaßlich übermitteln wollte, kam er durch seinen Job.

Die Bundesanwaltschaft hat einen mutmaßlichen Spion festnehmen lassen. (Archivbild)
Foto: Christoph Schmidt/dpa

Die Bundesanwaltschaft hat in Frankfurt am Main einen US-Amerikaner wegen des Verdachts der Spionage für China festgenommen. Laut Angaben der Karlsruher Behörde soll er einem chinesischen Nachrichtendienst sensible Informationen des US-Militärs angeboten haben. Dem Mann wird vorgeworfen, sich bereit erklärt zu haben, für einen ausländischen Geheimdienst geheimdienstlich tätig zu werden.

Er hat kürzlich für die US-amerikanischen Streitkräfte in Deutschland gearbeitet und hat in diesem Zusammenhang die Informationen erhalten, um die es bei der Übermittlung gehen soll. In diesem Jahr hat er chinesische staatliche Stellen kontaktiert und die Weitergabe angeboten. Worum es bei den Informationen geht, blieb zunächst unklar.

Nach bisherigen Erkenntnissen gab es keine Übermittlung von Daten an chinesische Stellen. Laut Deutscher Presse-Agentur war der Mann unzufrieden mit seinem früheren Arbeitgeber. Das Ermittlungsverfahren muss nun klären, ob dies möglicherweise ein Motiv des US-Amerikaners war.

Haftprüfung noch heute

Beamte des Bundeskriminalamts haben den Mann festgenommen, wie die Bundesanwaltschaft weiterhin mitteilte. Außerdem wird die Wohnung des Beschuldigten durchsucht. Ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe soll noch im Laufe des Tages entscheiden, ob der Amerikaner in Untersuchungshaft genommen wird.

Laut der Mitteilung hat die Bundesanwaltschaft bei den Ermittlungen eng mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz zusammengearbeitet. Als höchste Anklagebehörde in Deutschland ist die Bundesanwaltschaft für Fälle von Spionage und Terrorismus zuständig.

Mehrere Spionagefälle 2024

In diesem Jahr wurde erneut jemand in Deutschland festgenommen, der angeblich für einen chinesischen Geheimdienst spioniert hat. Im April wurden drei Deutsche in Düsseldorf und Bad Homburg von der Bundesanwaltschaft festgenommen, weil sie Informationen über Militärtechnik weitergegeben haben sollen. Besonders Aufsehen erregte die Festnahme eines ehemaligen Mitarbeiters des AfD-Europaabgeordneten Maximilian Krah, der beschuldigt wird, Informationen aus dem EU-Parlament übermittelt und chinesische Oppositionelle in Deutschland ausgespäht zu haben.

Anfang Oktober wurde in Leipzig eine Chinesin von der Karlsruher Anklagebehörde wegen mutmaßlicher Spionage festgenommen. Die Frau arbeitete für ein Logistik-Dienstleistungsunternehmen am Flughafen Leipzig/Halle und soll einem ehemaligen Krah-Mitarbeiter Informationen zu Flügen, Fracht und Passagieren des sächsischen Flughafens weitergegeben haben. Dabei ging es insbesondere um den Transport von Rüstungsgütern sowie Personen mit Verbindungen zu einem deutschen Rüstungsunternehmen.

Die jüngsten Fälle von Menschen, die ihr Wissen einem ausländischen Geheimdienst andienen und in den Sicherheitsbehörden «Selbstanbieter» genannt werden, hatte es allerdings zuletzt vor allem im Zusammenhang mit mutmaßlicher Spionage für Russland gegeben.

dpa