Die Todesfahrt von Magdeburg wird von den Behörden aufgearbeitet. Nun werden weitere Details bekannt.
Staatsanwaltschaft gibt Gutachten zum Täter in Auftrag
Nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt rückt die Frage der Schuldfähigkeit des Täters ins Zentrum der Ermittlungen. «Ob und wie er psychisch erkrankt ist, dafür werden wir ein Gutachten in den Auftrag geben», sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg der Deutschen Presse-Agentur.
Der 50-jährige Mann war kurz vor Weihnachten mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Dabei wurden fünf Menschen getötet und mehr als 230 verletzt. Vor seiner Todesfahrt stand der aus Saudi-Arabien stammende Taleb A. bereits im Visier von Sicherheitsbehörden. Er befindet sich in Untersuchungshaft. Die Wohnung und der Arbeitsplatz des Arztes in Bernburg wurden nach der Tat durchsucht.
Die Untersuchungen werden voraussichtlich noch Wochen dauern. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen unter anderem das Einsatzkonzept der Polizei und das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts. Dabei geht es beispielsweise um die Frage nach Lücken in Betonblocksperrungen, das Fehlen der Sicherung von Fluchtwegen mit Stahlketten und den Standort eines Polizeifahrzeugs.
Testament im Auto gefunden
Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage, dass im Auto des Täters ein Testament gefunden wurde. Der Sprecher sagte: “Dieses sei auf den Tag der Tat datiert.” Es werde untersucht, ob der Mann das Testament selbst verfasst habe.
Nach der Tat wurden ein Drogenschnelltest und anschließend auch ein Bluttest durchgeführt. Die Generalstaatsanwaltschaft wollte jedoch keine Einzelheiten zu den Ermittlungsergebnissen preisgeben.
Die Betroffenen des Anschlags erhalten von mehreren staatlichen Stellen Unterstützung. «Eine Vielzahl der Betroffenen konnte bereits kontaktiert werden», teilte das Bundesjustizministerium, in dem die Geschäftsstelle des Bundesopferbeauftragten verortet ist, auf Anfrage mit. «Insbesondere haben alle den staatlichen Stellen bekannte Hinterbliebene bereits ein staatliches Unterstützungsangebot erhalten, die durch den Anschlag ein Familienmitglied verloren haben.» Dies umfasse unter anderem ein Angebot zur psychosozialen Beratung sowie Informationen über weitere Hilfsangebote.