Mit der geplanten «Aktivrente» ab Anfang nächsten Jahres könnten voraussichtlich 25.000 bis 33.000 zusätzliche Vollzeitstellen entstehen, um Fachkräfte länger in den Betrieben zu halten.
Deutschland plant "Aktivrente" für Rentner ab 2026

Mit der geplanten «Aktivrente» ab Anfang nächsten Jahres könnten Berechnungen zufolge voraussichtlich 25.000 bis 33.000 zusätzliche Vollzeitstellen entstehen. Das gelte für die Altersgruppe 66 bis 70 Jahre und bedeute einen «moderaten Beschäftigungseffekt», bilanziert eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Bundesregierung will mehr Ältere in Betrieben halten
Ab Januar 2026 soll mit der «Aktivrente» ein Zuverdienst von monatlich 2.000 Euro steuerfrei bleiben für Menschen, die das gesetzliche Rentenalter erreicht haben und weiterarbeiten. Ziel der Bundesregierung ist es, Fachkräfte länger in den Betrieben zu halten. Schon seit 2023 können Altersrentner zwar unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass ihre Rente gemindert würde. Allerdings müssen Rente und Arbeitslohn wie andere Einkommensarten bislang auch gemeinsam versteuert werden.
Das DIW hatte knapp 3.000 Menschen zwischen 60 und 71 Jahren online befragt. Unter den aktuellen Steuerbedingungen sagten demnach 52 Prozent, sie wollten nach Erreichen des Ruhestands nicht mehr arbeiten. Unter den neuen Bedingungen gaben dagegen «nur» noch rund 47 Prozent an, abgeneigt zu sein. Fast alle der Befragten, die sich ein Weiterarbeiten vorstellen können, äußerten, sie seien zu einer Verlängerung um ein Jahr oder mehr bereit.
Für den Staat könnte es ein Minus-Geschäft werden
Erst wenn mindestens 40.000 zusätzliche Vollzeitstellen geschaffen werden, wird sich die Aktivrente auch für den Staat lohnen, wurde in Gütersloh berichtet. Genauer gesagt: Erst dann würden die durch Einkommensteuerverluste entstehenden Kosten für den Fiskus ausgeglichen. In Deutschland gibt es laut offiziellen Daten knapp 35 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.
Grundsätzlich setze die Politik mit der «Aktivrente» zwar ein wichtiges Zeichen, schilderte der Arbeitsmarktexperte der Stiftung, Eric Thode. Notwendig sei aber eine umfassende Informationskampagne und ein aktives Werben, damit die neue Regelung bekannter werde und auch breiter genutzt werde. Zudem sind laut Stiftung noch Reformen im Arbeitsrecht nötig, um Klarheit und Sicherheit für Arbeitgeber und Beschäftige in punkto Weiter- und Wiederbeschäftigung zu schaffen.
Laut Bertelsmann Stiftung sind derzeit in Deutschland 21 Prozent der 65- bis 69-Jährigen berufstätig. Im Vergleich zu Dänemark oder Schweden (rund 30 Prozent) sei die Quote eher niedrig.








