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Studie: CO2-Budget für 1,5-Grad-Ziel schrumpft rapide

Wenn die Erderwärmung auf 1,5 Grad beschränkt werden soll, müsste die Menschheit drastisch umsteuern. Was noch an CO2 ausgestoßen werden darf, schrumpft

Eine neue Studie besagt, dass auf der Grundlage des derzeitigen CO2-Ausstoßes nur noch drei Jahre bis zur Überschreitung des 1,5 Grad-Ziels bleiben (Archivbild).
Foto: Armin Weigel/dpa

Laut einem Bericht wird das verbleibende CO2-Budget, um die Erderwärmung dauerhaft auf 1,5 Grad zu begrenzen, bei dem aktuellen Niveau klimaschädlicher Emissionen in etwas mehr als drei Jahren aufgebraucht sein.

Das CO2-Budget bezieht sich auf die Menge an CO2, die noch freigesetzt werden kann, ohne eine bestimmte Marke der Erderwärmung zu überschreiten.

Die Budgets, um die Erderhitzung bei 1,6 oder 1,7 Grad zu stabilisieren, könnten innerhalb von neun Jahren überschritten werden. Das steht im Jahresbericht der Wissenschaftsinitiative Indicators of Global Climate Change (IGCC), der bei der UN-Klimakonferenz in Bonn vorgestellt worden ist.

Bisheriger Klimaschutz reicht nicht aus

Piers Forster, der Hauptautor der Studie, hat betont, dass die Bemühungen zur Begrenzung der Erderwärmung bei weitem nicht ausreichen. Die schnelle Erwärmung ist hauptsächlich auf den fortgesetzt hohen Ausstoß von Treibhausgasen zurückzuführen. Daher müssen die CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen und der Abholzung der Wälder auf null reduziert werden.

Meeresspiegel um mehr als 20 Zentimeter gestiegen

Laut der Studie stieg der Meeresspiegel zwischen 2019 und 2024 im Durchschnitt um rund 26 Millimeter pro Jahr. Dies bedeutet, dass sich der langfristige Anstieg des Meeresspiegels seit Beginn des 20. Jahrhunderts mehr als verdoppelt hat. Aimée Slangen, Forschungsleiterin am Königlich-Niederländischen Institut für Meeresforschung, erklärte, dass der durchschnittliche Meeresspiegel weltweit seit 1900 um etwa 22,8 Zentimeter gestiegen sei.

«Diese scheinbar geringe Zahl hat übergroße Auswirkungen auf niedrig gelegene Küstengebiete, macht Sturmfluten schädlicher und verursacht mehr Küstenerosion», so Slangen. «Das Besorgniserregende daran ist, dass wir wissen, dass der Meeresspiegel als Reaktion auf den Klimawandel relativ langsam ansteigt, was bedeutet, dass wir bereits einen weiteren Anstieg in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eingeplant haben.»

Die Studie wurde von einem Team von über 60 internationalen Wissenschaftlern erstellt. Das Ziel ist es, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber zu liefern, wie sich das Klimasystem verändert und welchen Einfluss der Mensch darauf nimmt. Die IGCC-Initiative knüpft an die zentralen Klimakenngrößen an, die auch vom Weltklimarat (IPCC) berichtet werden, und stellt jährlich aktuelle Daten bereit.

1,5-Grad-Ziel noch nicht offiziell gerissen

Im Pariser Klimaabkommen von 2015 wurde vereinbart, die Erderwärmung auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Laut einem Bericht des Klimawandeldienstes des EU-Programms Copernicus war das Jahr 2024 das erste seit Beginn der Messungen, in dem die weltweite Durchschnittstemperatur über 1,5 Grad über dem vorindustriellen Mittel lag.

Dies impliziert jedoch nicht, dass die im Pariser Abkommen festgelegte Grenze bereits überschritten wurde. Das Abkommen bezieht sich auf Temperaturabweichungen, die über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren gemittelt werden.

Dennoch wird die 1,5-Grad-Grenze von Experten mittlerweile als kaum noch erreichbar angesehen. Um die Erderwärmung langfristig unter diesem Wert zu halten, müsste der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen schnell und deutlich reduziert werden – um mindestens 43 Prozent bis 2030. Darüber hinaus müssten große Mengen Treibhausgase aus der Atmosphäre entfernt werden. Stattdessen gibt es derzeit in vielen Ländern einen Rückgang beim Klimaschutz – insbesondere in den USA unter dem US-Präsidenten Donald Trump.

dpa
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