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Ende des Bürgerkriegs im Sudan? Militär erobert Hauptstadt Khartum zurück

Al-Burhan verkündet Sieg, RSF verlieren Gebiete, humanitäre Krise verschärft sich.

Nach zwei Jahren Bürgerkrieg hat das Militär die Hauptstadt Khartum zurückerobert.
Foto: -/SAF/AP/dpa

Fast zwei Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs im Sudan hat das Militär nach Regierungsangaben die Hauptstadt Khartum zurückerobert. «Khartum ist befreit», sagte Staatschef Abdel Fattah al-Burhan umringt von jubelnden Soldaten. «Es ist vorbei», sagte er in dem erst kürzlich zurückeroberten Präsidentenpalast. 

Die Angaben von Al-Burhan zur Rückeroberung der gesamten Hauptstadt konnten zunächst nicht unabhängig bestätigt werden. Ein Berater der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) hatte jedoch zuvor zugegeben, dass die RSF den Palast, den Flughafen und andere Teile der Stadt verloren hatten. Die Armee hatte die Hauptstadt zuletzt schrittweise eingenommen. Hunderte RSF-Kämpfer flohen aus der Stadt, während andere getötet wurden.

Die Miliz hält weiter bedeutende Gebiete im Westen des Landes. Am Montag wurden Dutzende Zivilisten bei einem Luftangriff auf RSF-Gebiet in Nord-Darfur getötet. Satellitenbilder bestätigten Vorwürfe sudanesischer Gruppen, wonach die Armee einen Markt bombardiert habe, berichtete die «New York Times». 

Rebellen kontrollierten zwei Jahre lang große Teile Khartums

Die RSF unter der Führung des ehemaligen Vizepräsidenten Mohamed Hamdan Daglo hatten im April 2023 gegen al-Burhan rebelliert. Die Miliz eroberte weite Gebiete, einschließlich des Zentrums der Hauptstadt. Den Kämpfern werden Plünderungen, Vergewaltigungen und Tötungen vorgeworfen. Al-Burhans Regierung zog sich in die Küstenstadt Port Sudan am Roten Meer zurück.

Frieden nicht in Sicht

Eine schnelle Beendigung des Bürgerkriegs in dem nordöstlichen afrikanischen Land ist jedoch nicht absehbar. Die RSF arbeiten in den von ihnen kontrollierten Gebieten am Aufbau einer Gegenregierung. Experten und Diplomaten sind überzeugt, dass die Miliz Unterstützung von den Vereinigten Arabischen Emiraten über das Gebiet des benachbarten Tschad erhält. Beide Länder leugnen dies.

Der Streit um die Macht in dem Land mit zuvor rund 46 Millionen Einwohnern hat laut den Vereinten Nationen die größte humanitäre Katastrophe weltweit ausgelöst. Nach Angaben der UN sind 12,9 Millionen Menschen vertrieben worden. Offizielle Opferzahlen gibt es nicht. Schätzungen zufolge sind zwischen 60.000 und 150.000 Menschen sowohl durch direkte Gewalt als auch durch Hunger und Krankheiten infolge des Konflikts ums Leben gekommen.

dpa