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Südkorea: Anhänger Yoons wollen Festnahme verhindern

Ermittler in Südkorea wollen den suspendierten Präsidenten festnehmen und befragen. Viele Menschen treibt dies auf die Straße. Zuvor hatte sich Yoon mit einer Botschaft an seine Anhänger gewandt.

Polizeibeamte führen eine Anhängerin des suspendierten Präsidenten Yoon in der Nähe der Präsidentenresidenz ab.
Foto: Ahn Young-joon/AP/dpa

Nachdem der suspendierte Präsident Yoon Suk Yeol in Südkorea festgenommen wurde, haben viele seiner Anhänger den Zugang zu seinem Amtssitz blockiert. Die Polizei hat gewaltsam eine Blockade von etwa 30 Anhängern aufgelöst, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtet hat. Diese hatten zuvor eine Absperrung in der Nähe des Präsidentensitzes durchbrochen.

Yoon hatte Yonhap zufolge am Neujahrstag in einer Botschaft an seine Gefolgsleute davon gesprochen, dass innere und äußere Kräfte die Souveränität Südkoreas verletzten und das ostasiatische Land in Gefahr sei. «Mit euch werde ich bis zum Ende dafür kämpfen, das Land zu beschützen», sagte er demnach. Am Donnerstag demonstrierten zahlreiche Menschen vor dem Amtssitz, wie im südkoreanischen Fernsehen zu sehen war. 

Verpasste Vorladungen

Hintergrund sind Untersuchungen gegen Yoon, nachdem er vor etwa einem Monat in einem Haushaltsstreit mit der Opposition kurzzeitig das Kriegsrecht ausgerufen hatte. Später stimmte das Parlament für eine Amtsenthebung. Derzeit überprüft das Verfassungsgericht diese Entscheidung.

Weil Yoon drei Vorladungen der Behörde für Korruptionsermittlung verpasst hatte, gab ein Gericht am Dienstag einem Antrag zur Festnahme statt. Der Vorwurf der Strafverfolgung lautet unter anderem auf Aufruhr und Machtmissbrauch. Yoons Verteidiger beantragten laut Yonhap eine einstweilige Verfügung gegen die Anordnung und bezeichneten diese als «illegal». 

Zeit läuft ab 

Yoon ist somit der erste Präsident Südkoreas, dem während seiner Amtszeit eine Festnahme droht. Die Anordnung würde gemäß Yonhap am Montag auslaufen. Nach einer Festnahme hätten die Ermittler 48 Stunden Zeit, Yoon zu befragen und zu entscheiden, ob sie einen Haftbefehl beantragen oder den 64-Jährigen wieder freilassen.

Südkorea steckt derzeit in einer ernsten Staatskrise. Der bisherige Finanzminister und Vize-Ministerpräsident Choi Sang Mok führt vorübergehend die Staatsgeschäfte.

dpa