Gab es bei dem verheerenden Raketenangriff auf Sumy ein legitimes militärisches Ziel? Moskau behauptet das, Kiew sagt nein. Nun bestätigt der Gouverneur, dass sich dort Soldaten versammelten.
Sumy-Gouverneur bestätigt Militärversammlung in der Stadt

Nach dem schweren russischen Raketenangriff auf die nordostukrainische Stadt Sumy hat der Gouverneur des Gebiets Medien zufolge bestätigt, dass es dort zu der Zeit eine Versammlung von Militärs gab. Es sei nicht seine Initiative gewesen, sagte Gouverneur Wolodymyr Artjuch dem Nachrichtenportal «Suspilne». «Ich war eingeladen.» Dem Portal zufolge machte Artjuch auch auf Nachfrage keine Angaben dazu, wer Initiator des Treffens war. «Das ist schon ein anderes Thema», meinte er auf die Frage.
Behörden teilten mit, dass die Zahl der Toten nach dem russischen Raketenangriff vom Sonntag auf 35 gestiegen ist. Etwa 120 weitere Menschen wurden verletzt.
Am Sonntag äußerten ein Bürgermeister der Region und eine Parlamentsabgeordnete Kritik daran, dass sich Soldaten in einer Kongresshalle im Zentrum von Sumy nahe der russischen Grenze versammelt hatten. Diese Versammlung wird als potentielles Ziel für russische Angriffe angesehen und daher als Gefahr für Zivilisten betrachtet.
Russland spricht von militärischem Ziel in Sumy
Russland präsentierte den Raketenangriff als Angriff auf ein militärisches Ziel – ein Treffen feindlicher Kommandeure. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte die ukrainischen Berichte über einen Doppelschlag: Es wurden zwei ballistische Raketen des Typs Iskander-M eingesetzt.
Kremlsprecher Dmitri Peskow wiederholte in Moskau die übliche Darstellung, dass die russische Armee nur auf militärische oder militärnahe Ziele schieße. Mehrere westliche Politiker, darunter der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, verurteilten den russischen Raketenangriff.