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Tausende demonstrieren in Tel Aviv für Geisel-Freilassung

Nachdem Israel keine Delegation zu Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen schickt, wächst die Sorge der Angehörigen. Erneut protestieren Tausende gegen die Regierung.

Zu Tausenden gingen Angehörige von Geiseln und ihre Unterstützer in Tel Aviv auf die Straße um Druck auf die eigene Regierung auszuüben.
Foto: Ilia Yefimovich/dpa

Mehrere tausend Menschen haben am Samstagabend in der Innenstadt von Tel Aviv für eine Verhandlungslösung zur Freilassung der von der Terrororganisation Hamas auf dem Gazastreifen festgehaltenen Geiseln demonstriert. Dabei gab es auch laute Kritik am israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und die Forderung nach Neuwahlen. «Verhandeln jetzt, zurücktreten später», stand auf Schildern und Transparenten.

Der Vater einer der Geiseln sagte, dass „der Regierung sei ihr eigenes Überleben wichtiger als die Geiseln.“ Er appellierte an die Regierung, „einer Waffenruhe im Austausch für eine Rückkehr der Geiseln zuzustimmen.“

Keine israelische Delegation nach Kairo

Laut eines Regierungsvertreters wird Israel vorerst kein Team zu den Verhandlungen in Kairo schicken, wie der Fernsehsender Kan am Samstag berichtete. Erst wenn die Hamas auf den Vorschlag für ein Abkommen reagiert hat, werde Israel eine Delegation nach Ägypten entsenden.

«Netanjahu versucht einmal mehr, die einzige Chance zu torpedieren, die wir haben, um die Geiseln zu retten», hieß es in einer Stellungnahme der Angehörigen der Geiseln. Eine israelische Offensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens wäre das «Todesurteil» für die Geiseln, betonte der Bruder eines in Gaza festgehaltenen Mannes. Netanjahu könne nicht Regierungschef bleiben «mit dem Blut von 132 Geiseln an den Händen.»

Oppositionsführer Jair Lapid sagte, die Regierung sollte noch in der Nacht ein Verhandlungsteam nach Kairo schicken «und ihnen sagen, nicht ohne einen Deal zurückzukehren».

dpa