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Tempolimit für Fußgänger? Slowakei sorgt mit neuem Gesetz für Verwirrung

Hat die Slowakei wirklich ein Tempolimit für Fußgänger eingeführt? Ein neues Gesetz sorgt für Spott, Memes und hitzige Diskussionen im Netz. Jetzt klärt ein Abgeordneter auf – und stellt klar, wer wirklich betroffen ist.

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Foto: Depositphotos

Aufregung um angebliches Tempolimit für Fußgänger

Ein kurios klingendes Gesetz hat in der Slowakei für weltweite Schlagzeilen gesorgt: Medien und Nutzer in sozialen Netzwerken berichteten, die Regierung in Bratislava wolle ein Tempolimit für Fußgänger einführen. Viele reagierten mit Spott und Witzen über „Raser zu Fuß“ oder „Jogger mit Bußgeldgefahr“. Doch nun stellte sich heraus: Das Ganze beruht auf einem Missverständnis.

Politiker stellt klar: Kein Tempolimit für Fußgänger

Der slowakische Abgeordnete Lubomir Vazny, der den Gesetzesentwurf selbst verfasst hat, erklärte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen STVR, dass kein Mensch zu Fuß künftig ein Bußgeld riskiert, wenn er schneller als sechs Kilometer pro Stunde läuft. „Das ist völlig falsch verstanden worden“, betonte Vazny.

Das neue Gesetz, das am Dienstag von einer Parlamentsmehrheit verabschiedet wurde, definiert erstmals eine sogenannte „Gehgeschwindigkeit“ von sechs Kilometern pro Stunde. Diese sei jedoch nicht als Begrenzung für Fußgänger gedacht, sondern als Richtwert für andere Verkehrsteilnehmer, die Gehwege benutzen dürfen.

Regelung gilt für E-Roller, Radfahrer und Skater

Das eigentliche Ziel der Novelle sei der Schutz von Fußgängern. Künftig müssen sich alle, die mit E-Rollern, Fahrrädern, Skateboards oder Scootern auf Gehwegen unterwegs sind, an die definierte „Gehgeschwindigkeit“ halten. Sie dürfen sich also nicht wesentlich schneller als Fußgänger bewegen.

Diese Regelung soll verhindern, dass es auf engen Bürgersteigen zu gefährlichen Situationen kommt. In den vergangenen Jahren hatte es in der Slowakei immer wieder Beschwerden über Raser auf E-Scootern gegeben, die Fußgänger gefährdeten.

Internet spottet über „Tempo 6 für Spaziergänger“

Die anfängliche Fehlinterpretation des Gesetzes verbreitete sich rasant in sozialen Medien. Zahlreiche Nutzer machten sich über die vermeintliche Vorschrift lustig. „Endlich wird das Power-Walking verboten!“, schrieb ein Nutzer auf X (ehemals Twitter). Ein anderer witzelte: „Werde ich jetzt geblitzt, wenn ich jogge?“

Erst nach der öffentlichen Klarstellung des Abgeordneten beruhigte sich die Aufregung wieder. Die slowakische Regierung betont nun, dass das neue Gesetz Fußgänger schützen, nicht bestrafen soll – und dass weiterhin niemand ein Tempolimit beim Spazierengehen einhalten muss.

TS
Quellen: n-tv.de