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Thailand: Tod von Zivilisten im Konflikt mit Kambodscha

Mehr als 500.000 Menschen sind wegen der Gefechte im Grenzgebiet zwischen Kambodscha und Thailand auf der Flucht. Beide Seiten beklagen den Tod von Zivilisten.

Thailändische Einwohner suchen Schutz vor Kämpfen an der Grenze zu Kambodscha in einem Schutzraum. (Foto aktuell)
Foto: Sakchai Lalit/AP/dpa

Phnom Penh/Bangkok/Washington (dpa) -Thailand hat im neu entflammten Grenzkonflikt mit Kambodscha erstmals den Tod von Zivilisten bekanntgegeben. Es seien auf thailändischer Seite drei Zivilpersonen als Folge der Kämpfe ums Leben gekommen, wurde der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Bangkok, Konteradmiral Surasant Kongsiri, von der thailändischen Zeitung «The Nation» zitiert. Die Zahl der getöteten Soldaten sei auf neun gestiegen, hieß es. Die Kämpfe wurden unterdessen in der Grenzregion von beiden Ländern fortgesetzt. 

Seit dem erneuten Beginn der Feindseligkeiten beschuldigen sich beide Seiten gegenseitig, auch zivile Gebiete anzugreifen. Laut dem Innenministerium in Phnom Penh sind bisher zehn Zivilisten auf der kambodschanischen Seite gestorben, während 60 weitere Menschen verletzt wurden.

Forderung nach Eingreifen des UN-Sicherheitsrats

Die kambodschanische Regierung forderte ein Eingreifen des UN-Sicherheitsrats. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen solle das thailändische Militär zu einem «sofortigen Stopp aller Angriffe» aufrufen und eine unabhängige Erkundungsmission entsenden, um die Lage vor Ort zu untersuchen, hieß es in einem Schreiben des kambodschanischen UN-Botschafters an den Vorsitz des Sicherheitsrats. Darin werden Thailands Militäroperationen als «schwerwiegende Verletzung des humanitären Völkerrechts» kritisiert. 

Die thailändische Armee wies den Vorwurf zurück. «Das ist ein Versuch, Thailand die Schuld zuzuweisen», sagte ein Armeesprecher. Der Einsatz der Waffen sei ausschließlich auf militärische Ziele gerichtet. 

Der Konflikt zwischen den südostasiatischen Nachbarländern um Gebietsansprüche, der vorübergehend befriedet war, ist letzte Woche erneut ausgebrochen. Seit Sonntag beschuldigen sich beide Seiten, die zuvor geltende Waffenruhe entlang der etwa 800 Kilometer langen gemeinsamen Grenze verletzt zu haben. Über 500.000 Bewohner der Region sind auf der Flucht vor den Kämpfen.

Trump will mit Konfliktparteien sprechen

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, dass er für Donnerstag (Ortszeit Washington) ein Telefonat mit beiden Seiten geplant hat, obwohl er dies zuvor für Mittwoch in Aussicht gestellt hatte. Es ist unklar, ob es sich um ein Gespräch oder mehrere handelt, und auch die konkreten Beteiligten wurden nicht genannt. Im Weißen Haus sagte Trump, er glaube, er könne die beiden Staaten dazu bringen, die Kämpfe einzustellen.

Aussetzung der Waffenruhe

Schon im Juli hatten beide Länder nach heftigen Kämpfen eine Waffenruhe vereinbart. Ende Oktober unterzeichneten sie in Anwesenheit Trumps in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur eine gemeinsame Erklärung, die Schritte zu einem dauerhaften Frieden vorsah. Doch im November wurde die vereinbarte Feuerpause nach einem neuen Vorfall an der Grenze vorerst ausgesetzt. Seit Sonntag hat sich die Situation erneut verschärft.

dpa