Thailand und Kambodscha einigen sich auf Waffenruhe
Ein wichtiger Schritt zur Deeskalation und Sicherheitswiederherstellung nach blutigem Grenzkonflikt.
Die Waffenruhe wurde bei einem Treffen in Malaysia vereinbart.
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Thailand und Kambodscha haben sich in ihrem blutigen Grenzkonflikt auf eine Waffenruhe geeinigt. Die «sofortige und bedingungslose» Feuerpause soll nach Angaben des malaysischen Präsidenten Anwar Ibrahim um Mitternacht (Ortszeit/19.00 MESZ) in Kraft treten. An den Gesprächen in Putrajaya in Malaysia nahmen außer den Regierungschefs aus Thailand und Kambodscha auch Vertreter aus den USA und China teil.
In einer gemeinsamen Mitteilung hieß es, dies sei ein «wichtiger erster Schritt hin zu einer Deeskalation und der Wiederherstellung von Frieden und Sicherheit».
Schon am Dienstag sollen sich Militärführer beider Länder zu Gesprächen treffen. Am 4. August ist ein Treffen des «General Border Committee» geplant, eines bilateralen Gremiums zur Zusammenarbeit in Grenzfragen. Auch erklärten sich beide Seiten bereit, wieder eine direkte Kommunikation zwischen ihren Regierungen aufzunehmen.
Am Donnerstag brachen schwere Kämpfe zwischen den beiden Nachbarländern an ihrer über 800 Kilometer langen Grenze aus. Der Konflikt dauert bereits seit Jahrzehnten an. Es gab Tote und Verletzte auf beiden Seiten, und mehr als 200.000 Menschen sind auf der Flucht. Seit der Nacht wurden erneut schwere Gefechte gemeldet. Was genau die Eskalation verursachte, ist jedoch weiterhin unklar.
Internationaler Druck
Das Treffen zwischen dem kambodschanischen Regierungschef Hun Manet und dem thailändischen Übergangsministerpräsidenten Phumtham Wechayachai fand am Nachmittag (Ortszeit) statt. Kurz vor den Gesprächen war der internationale Druck auf die Konfliktparteien immer weiter gewachsen. US-Außenminister Marco Rubio forderte im Vorfeld auf X «eine sofortige Waffenruhe». Auch US-Präsident Donald Trump hatte sich seit dem Wochenende persönlich in den eskalierenden Streit eingeschaltet.
Malaysia als Vermittler
Anwar Ibrahim, Malaysias Regierungschef, hatte schon bald nach Beginn der Kämpfe mit seinen Amtskollegen aus Thailand und Kambodscha gesprochen und sich als Vermittler angeboten. Malaysia hat in diesem Jahr den Vorsitz der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean.
Seit Beginn der Kämpfe beschuldigten sich beide Seiten gegenseitig, die Gewalt ausgelöst zu haben. Zivile Gebäude wie ein Krankenhaus und ein Supermarkt wurden bei den Angriffen getroffen. Thailand griff Militärstellungen mit Kampfjets an, während Kambodscha Raketen über die Grenze abfeuerte.
Der Konflikt eskalierte weiter, nachdem es Ende Mai zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen war. Dabei wurde ein Soldat aus Kambodscha getötet.
Zuletzt hatte das kambodschanische Verteidigungsministerium Thailand beschuldigt, auch chemische Waffen eingesetzt zu haben. Das Außenministerium in Bangkok dementierte und sprach von «haltlosen Anschuldigungen» und «Desinformation», die darauf abziele, Thailands Ansehen in der internationalen Gemeinschaft gezielt zu untergraben.
Trump forderte Waffenruhe
Trump hatte bereits am Samstag mit beiden Regierungschefs telefoniert und danach auf der Plattform Truth Social geschrieben: «Sie haben zugestimmt, sich unverzüglich zu treffen und schnell eine Waffenruhe und letztendlich FRIEDEN auszuarbeiten!» Er fügte hinzu, dass es keine Verhandlungen bezüglich seiner angedrohten Zölle geben werde, solange beide Staaten weiter kämpften. Trump hatte zuvor angekündigt, die beiden Länder Anfang August mit Zöllen in Höhe von 36 Prozent belegen zu wollen.
Die Anzahl der in Thailand lebenden Kambodschaner, die mit ihren Sachen beladen in ihre Heimat zurückkehren wollen, nimmt zu. Das Verteidigungsministerium in Phnom Penh gab bekannt, dass bereits mehr als 400.000 Arbeitsmigranten die Grenze überschritten haben, da sie sich in Thailand nicht mehr sicher fühlen. Es wird vermutet, dass viele weitere folgen werden.
König sagt Geburtstagsfeiern ab
Zuvor hatte Thailands König Maha Vajiralongkorn die offiziellen Feierlichkeiten anlässlich seines 73. Geburtstags abgesagt, wie der Sender Thai PBS berichtete. Die Feiern sollten bis Dienstag dauern. Die Entscheidung sei getroffen worden, weil «die Regierung, das Militär und alle Bereiche der Gesellschaft angesichts der anhaltenden Grenzkonflikte ihre Bemühungen auf den Schutz der nationalen Souveränität, die Verteidigung des Landes und die Gewährleistung der Sicherheit der Bevölkerung konzentrieren müssen», hieß es.
