Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Thailand und Kambodscha liefern sich weiter Gefechte

Trotz internationaler Vermittlungsversuche bekämpfen sich Thailands und Kambodschas Streitkräfte im Grenzgebiet. Mehr als 600.000 Menschen sollen schon in die Flucht getrieben worden sein.

In der Nacht auf Sonntag meldeten beide Seiten Angriffe entlang der Front.
Foto: Sakchai Lalit/AP/dpa

Die Kämpfe im Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha gehen trotz internationaler Vermittlungsversuche weiter. In der Nacht zum Sonntag berichteten beide Seiten von Angriffen entlang der Front. Die von sowohl dem malaysischen Premierminister Anwar Ibrahim geforderte als auch von US-Präsident Donald Trump für Samstagabend angekündigte Waffenruhe bleibt somit aus.

«Ich bekräftige Thailands unerschütterliches Bekenntnis zum Frieden. Doch Frieden muss echt und nachhaltig sein und auf Handlungen beruhen, die Vereinbarungen respektieren – nicht auf leeren Worten», schrieb der thailändische Außenminister Sihasak Phuangketkeow am späten Samstagabend (Ortszeit) auf der Online-Plattform X. 

Malaysias Ministerpräsident hatte die Konfliktparteien zu einer Waffenruhe ab Samstagabend Ortszeit aufgefordert. Und auch US-Präsident Trump hatte nach Telefongesprächen mit dem kambodschanischen Ministerpräsidenten Hun Manet und dessen thailändischem Amtskollegen Anutin Charnvirakul verkündet, die beiden Regierungschefs hätten sich darauf geeinigt, sämtliche Kampfhandlungen «ab heute Abend einzustellen». Von kambodschanischer und thailändischer Seite wurde dies jedoch nicht bestätigt.

Konflikt geht auf jahrzehntelangen Gebietsstreit zurück

Der langjährige Grenzkonflikt zwischen den beiden südostasiatischen Nachbarländern brach vor einer Woche erneut aus. Thailand berichtete, dass seitdem 15 Soldaten der eigenen Streitkräfte getötet und rund 270 verletzt wurden. Kambodscha hat bisher keine offiziellen Zahlen zu Opfern in der Armee veröffentlicht, sprach jedoch von elf getöteten und 59 verletzten Zivilisten.

Die Kämpfe haben nach Angaben der Konfliktparteien auf beiden Seiten der Grenze über 600.000 Menschen zur Flucht gezwungen. Weder diese Zahlen noch die Angaben zu den Opfern können unabhängig überprüft werden.

Der Konflikt hat seinen Ursprung in einem langjährigen Streit um Gebietsansprüche. Beide Länder beschuldigen einander, die zuletzt geltende Waffenruhe entlang der etwa 800 Kilometer langen gemeinsamen Grenze zuerst gebrochen zu haben.

Im Juli hatten beide Länder nach schweren Kämpfen eine Waffenruhe vereinbart. Ende Oktober unterzeichneten sie dann in Malaysia im Beisein Trumps eine gemeinsame Erklärung, die Schritte zu einem dauerhaften Frieden vorsah. Doch im November wurde die vereinbarte Feuerpause nach einem neuerlichen Vorfall an der Grenze erst einmal ausgesetzt. Seit dem 7. Dezember hat sich die Lage nochmals verschärft.

dpa