Der Schütze feuerte 21 Mal aus seiner Pistole. Die Tötung der Mitarbeiter der israelischen Botschaft sorgt für Entsetzen. Die Staatsanwaltschaft nennt Anklagepunkte – und eine mögliche Höchststrafe.
Tödliche Schüsse in Washington: «für Palästina» gehandelt
Der mutmaßliche Schütze, der zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft erschossen hat, begründet die Tat einem Dokument der Anklage zufolge mit Unterstützung für die Palästinenser im Nahen Osten. Nach den tödlichen Schüssen vor dem Jüdischen Museum in der US-Hauptstadt Washington habe der mutmaßliche Täter Elias R. einem Polizeibeamten gesagt: «Ich habe es für Palästina getan, ich habe es für Gaza getan (…).» Als die Polizei ihn abführte, habe er gerufen: «Free Palestine» (deutsch: «Befreit Palästina»). Das ging aus einer eidesstattlichen Erklärung der ermittelnden FBI-Agentin hervor.
Videoaufnahmen von Überwachungskameras zeigen, wie der mutmaßliche Täter mehrere Schüsse auf die beiden Opfer feuerte, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Nachdem die beiden zu Boden gesackt waren, habe er aus nächste Nähe weiter gefeuert – auch, als eines der Opfer versuchte, sich wegzuschleppen. «Ermittler haben am Tatort eine Pistole vom Kaliber 9 Millimeter und 21 verbrauchte Patronenhülsen sichergestellt.»
Staatsanwaltschaft rechnet mit weiteren Anklagepunkten
Schon bei seiner Festnahme wurde berichtet, dass der Verdächtige einen pro-palästinensischen Slogan gerufen habe. Der Angeklagte wird nun wegen Mordes angeklagt. Das Verbrechen wird auch als Hassverbrechen und möglicher Terrorakt untersucht, daher werden wahrscheinlich weitere Anklagepunkte hinzukommen, so die amtierende Staatsanwältin für die US-Hauptstadt, Jeanine Pirro.
Die Anklage wirft dem Verdächtigen Elias R. vor, den Deutsch-Israeli Yaron Lischinsky ermordet zu haben. Darüber hinaus wird ihm vorgeworfen, Lischinsky und seine Partnerin Sarah Milgrim in zwei Fällen ermordet zu haben. Er wird auch wegen Verstößen gegen das Waffengesetz angeklagt.
Todesstrafe könnte die Folge sein
Pirro erklärte, dass die Untersuchungen noch in den Anfängen steckten, aber es handele sich um Straftaten, die im Falle einer Verurteilung mit der Todesstrafe bestraft werden könnten. Der Haftrichter habe eine Anhörung in dem Fall für den 18. Juni angesetzt.
Der Verdächtige Elias R. stammt laut Behörden aus Chicago und war erst am Tag vor der Tat mit dem Flugzeug nach Washington gekommen. Seine Pistole, die er 2020 in Illinois gekauft hatte, war ordnungsgemäß für seinen Flug angemeldet und eingecheckt worden. Obwohl die Behörden ihn zunächst als 30-Jährigen bezeichneten, ist er laut Anklage tatsächlich 31 Jahre alt.
Die tödliche Attacke hat in den USA, in Israel und weltweit großes Entsetzen ausgelöst. Laut dem israelischen Botschafter in Washington waren der junge Mann und die junge Frau ein Paar, das kurz vor der Verlobung stand.
Bundespolizei FBI spricht von Terrorismus
Der Chef der US-Bundespolizei FBI, Kash Patel, bewertete die tödliche Attacke in einem Post auf der Plattform X als Terrorakt. Er schrieb: «Der Terrorakt von vergangener Nacht hat die volle Aufmerksamkeit des FBI.» Er betonte, «gezielte antisemitische Gewalt» sei ein Angriff auf die Grundwerte des Landes und werde streng geahndet.
Die Handlung in Washington fand statt vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Dieser begann im Oktober 2023 mit einem verheerenden Terrorangriff der Hamas auf Israel. Israel wird international stark kritisiert wegen seines militärischen Vorgehens und der schrecklichen humanitären Lage in dem weitgehend zerstörten und von der Außenwelt abgeriegelten Küstenstreifen.