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Tony Blair sieht Karfreitagsabkommen als größtes Vermächtnis

Tony Blair war zehn Jahre lang Premierminister des Vereinten Königreichs. Bei einem Interview verriet er nun, auf welches Ereignis in seiner Amtszeit er besonders stolz zurückblickt.

Tony Blair war von 1997 bis 2007 Premierminister des Vereinten Königreichs.
Foto: Daniel Leal/Pool AFP/dpa

Der frühere britische Premierminister Tony Blair sieht seine Rolle in der Vermittlung eines Friedensabkommens in Nordirland als sein größtes Vermächtnis. Das machte der Labour-Politiker in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur und den europäischen Nachrichtenagenturen AFP, ANSA und EFE deutlich.

«Ich denke, die eine unbestrittene Sache ist das Karfreitagsabkommen», sagte Blair auf die Frage, worauf er in seiner politischen Karriere am meisten stolz ist. Blair hatte maßgeblich zum Zustandekommen des Friedensschlusses in der ehemaligen britischen Unruheprovinz beigetragen, der sich in diesem Jahr zum 25. Mal jährt (Stichtag 10. April).

Das Karfreitagsabkommen von 1998 beendete einen jahrzehntelangen Bürgerkrieg zwischen meist katholischen Befürwortern einer Vereinigung der beiden Teile Irlands einerseits sowie überwiegend protestantischen Anhängern der Union mit Großbritannien, Polizei und britischer Armee auf der anderen Seite.

Herausforderung für Friedensprozess sei der Brexit

Ein Vierteljahrhundert später müsse man Anpassungen an der Vereinbarung prüfen und «es ändern, wenn sich Dinge ändern», sagte Blair. So sei die wachsende Bedeutung der überkonfessionellen Alliance Party ein wichtiger Faktor. Das zeige, dass es eine Gruppe von Menschen gebe, die «nicht an den alten Debatten über Katholiken, Protestanten, Unionisten und (irische) Nationalisten interessiert sind».

Die größte unmittelbare Herausforderung für den Friedensprozess sei aber der Brexit gewesen, so Blair weiter. Die als Windsor-Abkommen bezeichnete Einigung zwischen Brüssel und London im Streit über die Brexit-Regeln für Nordirland könne «der Anfang vom Ende» dieser Probleme sein. Er deutete an, dabei vermittelt zu haben. Er habe mit beiden Seiten im Vorfeld Gespräche geführt und die Einigung ähnele einem Vorschlag seines Instituts, sagte der Ex-Premier.

dpa