Wieder trifft es die ukrainische Hauptstadt schwer: Russland greift nachts mit Drohnen und Raketen an. Es soll zahlreiche Opfer geben. Auch in Russland gab es Angriffe.
Tote und Dutzende Verletzte bei Luftangriffen auf Kiew

Nach einem schweren Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist die Zahl der Toten auf sechs gestiegen. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind darunter auch ein sechsjähriger Junge und dessen Mutter. Es gibt Berichte über Dutzende Verletzte und beschädigte Wohninfrastruktur.
Selenskyj hat ein Video veröffentlicht, das massive Zerstörung und Rettungskräfte im Einsatz zeigt. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete von neun verletzten Minderjährigen – dies sei die höchste Zahl verletzter Minderjähriger in einer Nacht in Kiew seit Kriegsbeginn.
Die ukrainische Hauptstadt war Selenskyj zufolge das Hauptziel der russischen Angriffe. Es seien aber auch das Gebiet um Kiew herum sowie die Regionen Dnipropetrowsk, Poltawa, Sumy, Mykolajiw attackiert worden. Moskau habe mehr als 300 Drohnen und 8 Raketen abgefeuert. «Heute hat die Welt wieder einmal Russlands Antwort auf unseren mit Amerika und Europa geteilten Wunsch nach Frieden gesehen», schrieb Selenskyj.
Feuer auf Gelände von Industriebetrieb in Russland
Die Ukraine griff gleichzeitig auf russischem Gebiet an. In der Region Pensa lösten ukrainische Drohnen einen Brand auf dem Gelände eines Industriebetriebs aus, wie Gouverneur Oleg Melnitschenko mitteilte. Es gab keine Schäden oder Verletzte. Melnitschenko nannte keine Details zu dem Betrieb.
Laut einem russischen Nachrichtenkanal bei Telegram gibt es in Pensa ein Elektronik-Unternehmen, das Computertechnik für das russische Verteidigungsministerium herstellen soll, sowie einen Rüstungsbetrieb.
In Wolgograd kam es laut Angaben der russischen Eisenbahngesellschaft aufgrund von herabfallenden Drohnentrümmern zu Verspätungen von bis zu sechs Stunden. Die Luftfahrtbehörde Rosawiazija meldete zudem vorübergehende Einschränkungen an den Flughäfen Wolgograd und Saratow. Aufgrund ukrainischer Drohnenangriffe gibt es in Russland immer wieder Einschränkungen an Flughäfen.
Die Ukraine wehrt sich seit über drei Jahren gegen die russische Invasion. Im Rahmen ihres Abwehrkampfes greift sie auch regelmäßig Ziele in Russland an.