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María Corina Machado verlässt Venezuela und reist nach Norwegen

Die prominente Regierungsgegnerin verlässt ihr Land, um politischer Verfolgung zu entgehen. Ihr Schicksal bleibt ungewiss, doch ihr Kampf für Freiheit dauert an.

Nach Monaten im Untergrund hat Machado ihre Heimat Venezuela verlassen. (Archivbild)
Foto: Jesus Vargas/dpa

María Corina Machado, die venezolanische Friedensnobelpreisträgerin, hat Venezuela verlassen und ist nach Norwegen gereist. Obwohl sie nicht rechtzeitig zur Preisverleihung im Rathaus von Oslo ankam, trotzte sie mit ihrer Abreise erneut der autoritären Regierung in Caracas.

Was bedeutet die Ausreise von Machado für Venezuelas Opposition?

Machado ist die führende Persönlichkeit der venezolanischen Opposition. Im vergangenen Jahr war sie maßgeblich an der Kampagne des Oppositionskandidaten Edmundo González beteiligt, der laut Regierungsgegnern und vielen Ländern die Präsidentschaftswahl gewonnen hat. Trotz Betrugsvorwürfen wurde der autoritäre Staatschef Nicolás Maduro zum Sieger erklärt. Daraufhin ging González ins Exil nach Spanien, und auch viele andere Oppositionelle sind mittlerweile ins Ausland geflohen.

Mit Machado hat nun auch die prominenteste Vertreterin der Regierungsgegner das Land verlassen. Dies könnte als Niederlage der Opposition gewertet werden. Allerdings lebte Machado in Venezuela zuletzt im Untergrund und konnte sich nur sehr eingeschränkt politisch betätigen. Bei ihrem bislang letzten öffentlichen Auftritt im Januar wurde sie vorübergehend festgenommen, dann aber wieder freigelassen. «Sie muss zurückkehren, denn dies ist ein entscheidender Moment, um die Freiheit des Landes zurückzuerlangen», sagte der frühere Bürgermeister von Caracas, Antonio Ledezma, im spanischen Radiosender RNE. 

Was droht Machado bei einer Rückkehr nach Venezuela? 

In Venezuela wird unter anderem wegen Vaterlandsverrats gegen Machado ermittelt. Die Staatsanwaltschaft kündigte an, Machado als flüchtig zu betrachten, sollte sie das Land verlassen. Bei einer Rückkehr nach Venezuela könnte sie demnach festgenommen werden. Denkbar wäre aber auch, dass ihr die Einreise in ihr Heimatland verweigert wird. Machado selbst befürchtet das Schlimmste. «Mir sind alle erdenklichen Verbrechen vorgeworfen worden, bis hin zu Terrorismus», sagte sie in einem Interview des norwegischen Senders NRK. «Das Regime ist sehr deutlich geworden. Maduro hat gesagt, dass sie mich töten werden, wenn sie mich erwischen.»

Wie hat Machado aus dem Untergrund heraus agiert?

Machado tauchte nach der von Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl im Juli 2024 ab. Im Januar wurde sie bei den Protesten gegen die Vereidigung von Maduro kurzzeitig festgenommen und dann freigelassen. Seitdem hielt sie sich nicht mehr in der Öffentlichkeit auf, war jedoch in den sozialen Medien sehr aktiv, veröffentlichte Videobotschaften und gab Interviews. Trotzdem hatte sie im Verborgenen nicht mehr die gleiche politische Schlagkraft und Präsenz wie zuvor, als sie bei Kundgebungen vor Tausenden Menschen sprechen konnte.

Wie verhalten sich die USA?

Die US-Streitkräfte haben vor der Küste Venezuelas eine starke Streitmacht auf Kriegsschiffen mit Kampfflugzeugen und Soldaten versammelt. Offiziell zielt der Einsatz auf den Drogenschmuggel ab. Maduro befürchtet jedoch, dass Washington einen Regierungswechsel in Caracas erzwingen will. Die venezolanische Regierung beschuldigt Machado immer wieder, für eine militärische Intervention der USA in dem südamerikanischen Land zu werben.

Derzeit gibt es keine konkreten Hinweise auf einen geplanten Sturz von Maduro, wie Beobachter feststellen. Obwohl der langjährige Staatschef laut Umfragen nur noch auf etwa 20 Prozent der Bevölkerung zählen kann, würden die meisten Venezolaner eine ausländische Intervention wahrscheinlich ablehnen. Außerdem könnte ein plötzliches Machtvakuum nach Jahren autoritärer Herrschaft das Land ins Chaos stürzen und die gesamte Region destabilisieren.

Wie geht es jetzt weiter?

Machado könnte heimlich versuchen, in ihre Heimat zurückzukehren, zum Beispiel über die weitgehend ungesicherte grüne Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela. Ihre Tochter Ana Corina Sosa Machado sagte bei der Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo, dass ihre Mutter bald wieder in Venezuela sein werde. Oder sie könnte sich in Spanien oder den USA niederlassen, wo es jeweils eine große venezolanische Diaspora und langjährig aufgebaute Netzwerke der Opposition gibt. Im Ausland würde sie für ihre politische Arbeit viel bessere Bedingungen vorfinden als in Venezuela – jedoch zu dem Preis, dass sie dann weit weg von ihrer Heimat ist, für deren Zukunft sie seit Jahren leidenschaftlich kämpft.

dpa