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Trotz Gesprächen über Waffenruhe: 250 Raketen auf Israel

Die Verhandlungen über eine Feuerpause zwischen Israel und der Hisbollah sollen in einer entscheidenden Phase sein. Die Waffen schweigen dennoch nicht. Auch die G7 rücken den Krieg in den Fokus.

Die Gespräche laufen, doch die Angriffe gehen weiter.
Foto: Marwan Naamani/ZUMA Press Wire/dpa

Trotz Berichten über Fortschritte bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe gehen die Gefechte zwischen den israelischen Streitkräften und der libanesischen Hisbollah-Miliz weiter. Nach schweren israelischen Luftangriffen mit vielen Opfern im Libanon schoss die mit dem Iran verbündete Hisbollah ungewöhnlich viele Raketen auf Israel ab. Rund 250 Geschosse wurden nach Angaben des israelischen Militärs am Sonntag gezählt.

Laut bislang unbestätigten Berichten mehrerer israelischer Medien wie der Zeitung «Haaretz» und dem Fernsehsender Kan hat die israelische Regierung einem Waffenstillstand mit der Hisbollah grundsätzlich vorläufig zugestimmt. Demnach müssen noch Details geklärt und die Art der Bekanntgabe geplant werden.

Norden und Zentrum von Israel unter Beschuss

Im Norden Israels und im Zentrum des Landes mit der Küstenmetropole Tel Aviv gab es Raketenalarm. Laut dem Rettungsdienst wurden bei den Einschlägen mindestens sechs Personen verletzt und mehrere Gebäude beschädigt. Im israelisch besetzten Westjordanland wurden laut dem palästinensischen Roten Halbmond 13 Personen verletzt, als eine israelische Abfangrakete in der Stadt Tulkarem einschlug. Auch hier wurden mehrere Gebäude beschädigt.

Am Samstag wurden bei israelischen Luftangriffen im Libanon laut dem Gesundheitsministerium mindestens 84 Menschen getötet und 213 verletzt. Die Hisbollah-Miliz feuert seit Beginn des Gaza-Kriegs vor über einem Jahr Raketen auf Israel ab. Als Reaktion hat Israel Luftangriffe und eine Bodenoffensive im Südlibanon gestartet.

Die Hisbollah, die vom Iran finanziert wird, betrachtet ihre Angriffe auf Israel als Unterstützung für die islamistische Hamas im Gazastreifen. Am 7. Oktober 2023 führte die Terrorgruppe ein Massaker in Israel durch, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln genommen wurden. Dieser Angriff löste den seit über einem Jahr anhaltenden Gazakrieg aus. Aufgrund der katastrophalen humanitären Situation im abgeriegelten Küstenstreifen steht Israel mittlerweile international in der Kritik.

Neue israelische Luftangriffe auf Vororte von Beirut

Nach Einbruch der Dunkelheit bombardierte Israels Militär erneut Ziele in den Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete von mehreren lauten Explosionen. Nach Angaben der israelischen Streitkräfte wurden zwölf «Kommandozentralen» der proiranischen Hisbollah angegriffen. Die Einrichtungen seien unter anderem für den Nachrichtendienst, eine Raketeneinheit und für den Waffenschmuggel der Miliz genutzt worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Kurz zuvor wurden Bewohner der als Dahija bekannten Vororte von Evakuierungsaufrufen des israelischen Militärs informiert. Es gab zunächst keine Informationen über mögliche Opfer. Allerdings wurden Wohnhäuser schwer beschädigt, wie in Videos libanesischer Medien zu sehen war.

Krieg im Nahost auch Thema beim G7-Außenministertreffen in Italien 

Beim heutigen Treffen der Außenminister der Gruppe der sieben demokratischen Industrienationen (G7) in Italien wird auch der Krieg im Nahen Osten diskutiert. Besonders bemerkenswert ist ein kürzlich erlassener Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg.

Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reist für das Treffen in die Kleinstadt Fiuggi, etwa 80 Kilometer außerhalb von Rom. Italien hat noch bis zum Jahresende den Vorsitz in der G7 inne. Weitere Mitglieder sind die USA, Kanada, Großbritannien, Japan, Frankreich und Deutschland.

dpa