US-Präsident Trump droht Russland mit Sanktionen, wenn dieses nicht den Krieg gegen die Ukraine beendet. Zugleich schickt er einen Vertrauten nach Moskau, um zu erkunden, ob es nicht doch anders geht.
«Nützlich und konstruktiv»: Putin trifft Trumps Unterhändler

Kurz vor Ablauf eines Ultimatums von US-Präsident Donald Trump an Russland wegen des Ukraine-Kriegs hat sein Sondergesandter Steve Witkoff noch einmal in Moskau Gespräche geführt. Der russische Staatschef Wladimir Putin empfing den Unterhändler für etwa drei Stunden im Kreml.
Laut Juri Uschakow, dem außenpolitischen Berater Putins, war es ein hilfreiches und konstruktives Gespräch. Moskau hat Signale über Witkoff aus den USA zum Ukraine-Krieg erhalten und umgekehrt Signale an Trump übermittelt. Details wurden von beiden Seiten nicht genannt.
Zölle gegen Russland und seine Partner angedroht
In Washington wurde eine Äußerung von Trump zu Wirtschaftsfragen für den Abend (22.30 Uhr MESZ) angekündigt. Hintergrund: In wenigen Tagen läuft eine Frist ab, die der US-Präsident Putin gesetzt hat. Bis dahin soll eine Waffenruhe zwischen Russland und der von Moskau angegriffenen Ukraine erreicht werden. Seit dem 29. Juli läuft die 10-Tages-Frist – danach will Trump Sanktionen gegen Russlands Handelspartner verhängen.
Der US-Präsident plant, die wirtschaftliche Grundlage des Kremls mit seiner Zoll-Drohung weiter zu schwächen, indem er insbesondere große Abnehmer von Öl und Gas wie China und Indien stärker unter Druck setzt.
Schon am Montag hatte Trump angekündigt, dass er Indien als russischen Ölkäufer mit höheren Zöllen belegen möchte. Er hat jedoch keine Angaben zur Höhe gemacht. Ende Juli hatte er von mindestens 25 Prozent Zöllen und einer nicht näher benannten Strafe für Indien gesprochen.
Kreml setzt auf weiteren Dialog
Es ist jedoch unklar, ob Trump, der immer seinen guten Draht zu Putin betont hat, tatsächlich entschlossener gegen den Kreml vorgehen wird. Kirill Dmitrijew, der Sondergesandte des Kremls für Außenwirtschaftsbeziehungen, erklärte nach dem Treffen mit Witkoff, dass der russisch-amerikanische Dialog fortgesetzt wird und für die Sicherheit und den Frieden in der Welt wichtig ist.
Nachdem es zwischen den USA und Russland wegen des Ukraine-Krieges jahrelang kaum Kontakt gegeben hatte, war Witkoff mittlerweile zum fünften Mal in diesem Jahr in Moskau.
Tote bei Bomben auf Ferienlager
Der Krieg, den Putin vor fast dreieinhalb Jahren gegen das Nachbarland angeordnet hat, dauerte unvermindert an. Laut Behörden wurden bei einem russischen Bombenangriff auf ein Ferienlager im Süden der Ukraine mindestens zwei Personen getötet. Gouverneur Iwan Fedorow teilte auf Telegram mit, dass weitere zwölf Personen bei dem Angriff nahe der Großstadt Saporischschja verletzt wurden.
Militärisch sei der Sinn dieses Angriffs gleich null, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. «Es ist nur Grausamkeit, die Furcht einflößen soll.» Durch russische Angriffe mit Drohnen und Artillerie in der Nacht wurden ukrainischen Angaben zufolge auch Gewerbebetriebe und ein Haus im Nachbargebiet Dnipropetrowsk beschädigt.
Beschuss auf Gaspipeline, die auch US-Gas transportiert
Zudem beschoss russische Militär ukrainischen Angaben nach gezielt eine Gasverdichterstation in der südukrainischen Region Odessa. «Der massive russische Drohnenangriff auf eine Schlüsselverdichtungsstation der Transbalkanroute zeugt davon, dass Moskau alle verfügbaren Mittel und Hebel für die Vernichtung der Energieunabhängigkeit der Europäer nutzt», sagte Energieministerin Switlana Hryntschuk gemäß einer Mitteilung.
Durch diese Pipeline wurden Flüssiggas aus den USA, über griechische Terminals geliefert, sowie eine erste Testmenge an aserbaidschanischem Erdgas in die Ukraine gepumpt. Die Gaspipeline verläuft über Bulgarien und Rumänien. Ein ukrainischer Drohnenangriff am frühen Morgen richtete sich laut russischen Medienberichten gegen ein Tanklager in der Stadt Brjansk.