Donald Trump nominiert schon den dritten Fernseh-Promi für ein Regierungsamt – und überrascht auch mit anderen Wunschkandidaten. Besonders heikel bleibt aber vor allem eine andere Personalie.
Trump nominiert nächsten TV-Mann für Regierungsamt
Ein Finanzier von der Wall Street, ein TV-Arzt und eine ehemalige Wrestling-Unternehmerin werden als Bildungsministerin ernannt: Donald Trump überrascht erneut mit seinen nächsten Kandidaten für Positionen in der zukünftigen US-Regierung. Trotz steigendem Gegenwind beharrt der designierte Präsident weiterhin auf der umstrittenen Nominierung des radikalen Republikaners Matt Gaetz als Justizminister.
Von der Wall Street zu Importzöllen
Der nächste Handelsminister soll Howard Lutnick werden, einer der wichtigsten Unterstützer Trumps an der Wall Street. Er leitet die New Yorker Finanzfirma Cantor Fitzgerald und ist derzeit Co-Chef des Teams, das die Amtsübernahme Trumps im Weißen Haus am 20. Januar vorbereitet.
Als Minister wäre Lutnick unter anderem dafür zuständig, Trumps Pläne für neue Importzölle umzusetzen. Der designierte Präsident drohte im Wahlkampf mit hohen Zöllen auf Waren aus dem Ausland und behauptet, das werde Unternehmen zur Produktion in den USA zwingen. Ökonomen warnen dagegen, dass solche Maßnahmen – wie sie Trump schon während seiner ersten Amtszeit verhängte – vor allem zu Preiserhöhungen für US-Verbraucher führen dürften.
Den Berichten zufolge versuchte Lutnick vergeblich, US-Finanzminister zu werden. Zusammen mit Scott Bessent, einem weiteren Finanzmanager, konkurrierte er in den letzten Tagen um die Position bei Trump. Lutnick konnte unter anderem den Tech-Milliardär Elon Musk für sich gewinnen, der Trump im Wahlkampf unterstützte und seitdem viel Zeit mit ihm verbringt. Anstelle seines Wunschpostens wird Lutnick nun die Leitung des Handelsressorts übernehmen.
Ex-Wrestling-Unternehmerin im Bildungsministerium
Diesen Posten wiederum hätte sich Medienberichten zufolge eigentlich Linda McMahon gewünscht, die in Trumps erster Regierung Chefin einer für kleine Unternehmen zuständigen Behörde war. Jetzt soll die 76-Jährige Amerika als Bildungsministerin zur «Nummer eins bei Bildung in der Welt machen», wie der künftige Präsident schrieb. Trump hatte im Wahlkampf mit der Ankündigung Aufsehen erregt, er wolle das Bildungsministerium abschaffen.
Der größte Teil von McMahons beruflichem Werdegang verlief außerhalb des Bildungswesens. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Vince McMahon machte sie die Wrestling-Liga WWE groß. Zeitweise war sie auch Chefin der WWE, ging dann aber 2009 in die Politik und versuchte unter anderem erfolglos, in den US-Senat gewählt zu werden. Trump unterstützt sie seit Jahren. Derzeit führt McMahon zusammen mit Lutnick das Team für die Machtübergabe.
TV-Arzt bekommt wichtigen Gesundheitsposten
Der kontroverse TV-Arzt Mehmet Oz wird voraussichtlich in der neuen Regierung von Trump Chef der Gesundheitssysteme Medicare und Medicaid, und somit für die Versorgung von Millionen Amerikanern verantwortlich sein. Medicare und Medicaid fungieren als staatliche Krankenkassen. Medicare ist für Personen ab 65 Jahren vorgesehen, während Medicaid zumindest teilweise die Kosten für Behandlungen und Medikamente von Geringverdienern übernimmt.
Oz setzte sich in der Vergangenheit für mehr private Leistungen im Gesundheitssystem ein. Der 64-Jährige machte sich einen Namen als Herzchirurg und Professor an der Columbia University, wurde als Moderator der «Dr. Oz Show» aber unter anderem für die Verbreitung umstrittener Ansichten zu Alternativmedizin und paranormalen Fähigkeiten kritisiert. Während der Corona-Pandemie empfahl er im Fernsehen ungeprüfte Behandlungsmethoden wie den Einsatz des Malaria-Medikaments Hydroxychloroquin – und drang damit bis zum damaligen Präsidenten Trump durch.
Im Jahr 2022 sollte Oz einen Senats-Sitz im Bundesstaat Pennsylvania für die Republikaner gewinnen. Er erhielt Unterstützung von Trump im Wahlkampf, verlor jedoch deutlich.
Oz ist bereits der dritte Fernsehmann im Wunschkabinett von Trump. Mit Pete Hegseth als Kandidat für das Amt des Verteidigungsministers und Sean Duffy, der Verkehrsminister werden soll, wurden bereits zwei Moderatoren des Trump wohlgesonnenen konservativen Nachrichtensenders Fox nominiert.
Trump hält an Gaetz als Wunsch-Justizminister fest
Die Diskussion über Matt Gaetz als möglichen Justizminister bleibt weiterhin kontrovers. Im US-Senat, wo Kandidaten für Regierungsämter normalerweise bestätigt werden müssen, bestehen selbst unter Republikanern erhebliche Bedenken hinsichtlich seiner Eignung.
Der langjährige Kongressabgeordnete aus Florida wird beschuldigt, Sex mit einer Minderjährigen gehabt zu haben und Drogen konsumiert zu haben, was er jedoch bestreitet. Obwohl das US-Justizministerium die Untersuchung gegen den 42-Jährigen ohne Anklage eingestellt hat, hat der Ethikausschuss des Repräsentantenhauses die Vorwürfe weiterverfolgt und einen Bericht erstellt. Es ist unklar, ob dieser Bericht veröffentlicht wird, da Gaetz seinen Parlamentssitz nach seiner Nominierung sofort aufgegeben hat, was zur Einstellung des Verfahrens geführt hat.
Einige Republikaner zweifeln aufgrund der Umstände seiner Nominierung daran, ob Gaetz den Senat passieren kann. Die Partei von Trump hat eine knappe Mehrheit von 53 der 100 Sitze in der Kongresskammer. Ein paar Abweichler in den eigenen Reihen könnten ausreichen, um die Personalie zu blockieren.
Trump wurde am Dienstag am Rande eines Raketenstarts von Musks Raumfahrtfirma SpaceX gefragt, ob er Gaetz’ Nominierung überdenken könnte – und quittierte dies mit einem knappen «Nein». Auch Musk stellte sich hinter Trumps Wunschkandidaten und schrieb auf seiner Online-Plattform X, Gaetz werde «unser Justiz-Hammer» sein.