Der Abbruch des Treffens nach emotionalen Ausbrüchen hat unabsehbare Folgen. Wie konnte es zu diesem diplomatischen Desaster kommen?
Trump und Selenskyj: Historischer Schlagabtausch im Weißen Haus
Im Weißen Haus lieferten sich US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj einen historischen Schlagabtausch, der in emotionalen Ausbrüchen gipfelte und schließlich zum Abbruch des Treffens führte. Die Folgen des Eklats vor laufenden Kameras sind ungewiss. Wie konnte es zu einem solchen diplomatischen Desaster kommen?
Schon bei der Begrüßung nach der Ankunft von Selenskyj frotzelt Trump über die – aus drei Kriegsjahren hinlänglich bekannte – typische Kleidung des Ukrainers und betont in seinen einleitenden Worten, Selenskyj müsse bereit zu Kompromissen sein. Fast 40 Minuten lang läuft alles einigermaßen gut. Bis Selenskyj die wohl entscheidende Frage stellt, die Trump und seinem Vizepräsidenten J.D. Vance offensichtlich komplett in den falschen Hals bekommt:
«Ich spreche mit meinen Freunden in Polen und sie sind besorgt, dass Sie sich zu sehr auf die Seite von Putin schlagen. Was sagen Sie denen?», fragt der Ukrainer. Trump antwortet, er könne durchaus Härte gegenüber Putin zeigen, dann werde es aber nie zu einem Deal kommen. Ähnlich äußert sich Vance, der seinem Präsidenten zur Seite springt.
Es entspinnt sich ein Wortgefecht unter den Dreien. Vance wird aggressiver: «Glauben Sie, es ist respektvoll, in das Oval Office der Vereinigten Staaten zu kommen und die Administration anzugreifen, die versucht, die Zerstörung Ihres Landes zu verhindern?»
Selenskyj will das Gespräch nicht auf ein neues Thema lenken, er lässt nicht locker – und weist darauf hin, dass die Probleme des Kriegs sehr wohl in der Ukraine, aber wegen der großen Entfernung noch nicht in den USA zu spüren seien. Daraufhin platzt Trump der Kragen: «Sagen Sie uns nicht, was wir spüren werden! Wir versuchen, ein Problem zu lösen. Sie sind nicht in der Position zu diktieren, was wir spüren werden.»
Trump redet sich in Rage und macht dem Präsidenten des von Russland angegriffenen Landes schwere Vorhaltungen: «Sie riskieren das Leben von Millionen von Menschen. Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg.» Nach weiterem Hin und Her sagt der US-Präsident: «Sie werden das hier nicht gewinnen. Sie haben eine verdammt gute Chance, da heil rauszukommen, wegen uns.»
Das Gespräch endet ohne eine versöhnliche Schlussnote. Der Besuch von Selenskyj im Weißen Haus, der einen wichtigen Schritt in Richtung Frieden in der Ukraine darstellen sollte, wird letztendlich abgebrochen.