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Trump zu Epstein-Fall: Mag Clinton-Fotos nicht

Der US-Präsident äußert sich erstmals nach der Freigabe von Epstein-Akten, nachdem er zuvor ungewöhnlich ruhig gewesen war. Auffällig ist auch: Er verändert den Ton gegenüber Bill Clinton.

Trump ändert seinen Ton gegenüber Clinton.
Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Drei Tage nach der Veröffentlichung Tausender Ermittlungsakten zum Fall des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein hat sich US-Präsident Donald Trump erstmals länger dazu geäußert und Demokraten erneut Vorwürfe gemacht. Auffällig war, dass Trump seine früheren heftigen Attacken gegen den früheren US-Präsidenten Bill Clinton nicht fortsetzte. Von einem Journalisten darauf angesprochen, ob ihn die zahlreichen Fotos in den Ermittlungsakten, auf denen der Demokrat Clinton abgebildet ist, überrascht hätten, sagte Trump: «Ich mag die Bilder von Bill Clinton nicht, die gezeigt werden. Ich mag die Bilder von anderen Leuten nicht, die gezeigt werden. Ich finde das eine schreckliche Sache.» 

Am späten Freitagnachmittag hat das US-Justizministerium unter massivem Druck der Öffentlichkeit und des US-Parlaments Tausende Dateien auf seiner Webseite veröffentlicht, weitere sollen noch folgen. Die Veröffentlichung erfolgte am letzten Tag einer gesetzten Frist. Auf vielen der veröffentlichten Fotos war Clinton abgebildet.

Er denke aber, dass Clinton damit umgehen könne, sagte Trump. Er sei immer gut mit ihm ausgekommen. Der US-Präsident sagte auch, er hasse es, nun Fotos von Clinton zu sehen, aber genau das verlangten die Demokraten und ein paar «schlechte» Republikaner.

Trump betonte, dass viele Menschen verärgert seien. Fotos von Personen, die keine Verbindung zu Epstein hatten, seien abgebildet, nur weil sie auf derselben Party gewesen seien. Auf diese Weise werde der Ruf von Menschen zerstört.

Darum sind die Epstein-Akten so brisant

Jahrelang führte der Multimillionär Epstein aus New York einen Missbrauchsring, in dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige Opfer wurden. Der Fall liegt Jahrzehnte zurück. Über mehrere Jahre hinweg soll er Minderjährige in New York und Florida auch persönlich missbraucht haben. Im Jahr 2019 starb Epstein im Alter von 66 Jahren im Gefängnis, bevor es zu einer möglichen weiteren Verurteilung kommen konnte.

Der Finanzier hatte enge Verbindungen zur High Society, was zu vielen Spekulationen über die Bedeutung des Skandals führte. Es wurde immer wieder diskutiert, welche bekannten Persönlichkeiten in Epsteins Aktivitäten verwickelt sein könnten. Vor einem Monat wurde schließlich per Gesetz angeordnet, die Akten zu veröffentlichen, gegen die sich Trump lange gewehrt hatte.

Clinton sehr oft in den Dateien zu finden

In den kürzlich veröffentlichten Fotos sind einige Berühmtheiten zu sehen. Neben Rockstar Mick Jagger, dem im Jahr 2009 verstorbenen Pop-König Michael Jackson und Schauspieler Kevin Spacey ist Ex-Präsident Clinton vergleichsweise häufig abgebildet. Immer wieder erscheint er auf Fotos – zum Beispiel beim Schwimmen im Pool mit Epsteins langjähriger Vertrauter Ghislaine Maxwell. Auf anderen Aufnahmen sieht man ihn ohne Bezug zu ihr oder Epstein.

Trump hatte in den vergangenen Wochen immer wieder versucht, die Aufmerksamkeit auf Clinton zu lenken. Dabei behauptete er, dass dieser auf einer Privatinsel Epsteins gewesen sei. Trumps Stabschefin Susie Wiles widersprach dieser Darstellung aber: «Es gibt keine Beweise dafür», sagte sie dem Magazin «Vanity Fair». Warum Trump jetzt mildere Töne Richtung Clinton anschlug und diese Vorwürfe nicht wiederholte, blieb unklar. 

Angel Urena, der Sprecher von Clinton, hat auf der Plattform X ein Statement veröffentlicht, in dem Trump aufgefordert wird, das Justizministerium anzuweisen, das noch vorhandene Material freizugeben, das sich auf Clinton bezieht, ihn erwähnt oder ein Foto von ihm enthält. Eine Verweigerung würde den Verdacht erwecken, dass es dem Ministerium nicht um Transparenz geht, sondern darum, durch selektive Veröffentlichungen das Fehlverhalten einzelner Personen zu suggerieren.

dpa