Die Blutlachen sind aus dem All zu sehen, Menschen in der sudanesischen Stadt Al-Faschir müssen zum Überleben Tierfutter essen: UN-Hochkommissar Türk rechnet mit der internationalen Gemeinschaft ab.
Türk zu Gewalt in Al-Faschir: Weltgemeinschaft hat versagt

Die Weltgemeinschaft hat die unvorstellbare Gewalt der RSF-Milizen in der sudanesischen Großstadt Al-Faschir bei einer Dringlichkeitssitzung im UN-Menschenrechtsrat einhellig verurteilt. Eine Resolution kam jedoch nur mit Vorbehalten mehrerer Länder zustande. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, kritisierte die Weltgemeinschaft für ihr Versagen, die Menschen trotz zahlreicher Warnungen nicht geschützt zu haben.
In der Resolution wird die Gewalt verurteilt, mehr humanitäre Unterstützung gefordert, und die bestehende Untersuchungskommission des Rates wird beauftragt, die Vorgänge in Al-Faschir in Nordost-Afrika zu untersuchen und Menschenrechtsverletzer zu identifizieren, damit sie zur Rechenschaft gezogen werden können. Der Sudan, China und andere Länder notierten aber ihre Ablehnung der Paragrafen zur Untersuchungskommission. China etwa beharrt immer darauf, dass Länder interne Angelegenheiten stets selbst regeln und keine internationalen Kommissionen dafür eingesetzt werden sollen.
Türk wirft Weltgemeinschaft Versagen vor
Flüchtlinge aus Al-Faschir schildern die schrecklichen Zustände mit Mord, Gewalt, Folter, Vergewaltigung und Plünderungen in der Stadt und während der Flucht. Die Milizen eroberten die Stadt im Oktober nach monatelanger Belagerung.
«Die Blutlachen in Al-Faschir sind aus dem Weltraum fotografiert worden. Der Fleck auf der Weste der internationalen Gemeinschaft ist weniger sichtbar, aber nicht weniger verurteilenswert», sagte Türk. Er verlangte von allen Ländern, die Einfluss im Sudan haben, für ein Ende der Gewalt zu sorgen.
«Im Sudan herrscht ein Stellvertreterkrieg um seine natürlichen Ressourcen und Rohstoffe», sagte Türk. «Zahlreiche Länder in der Region und darüber hinaus sind daran beteiligt. (…) Die internationale Gemeinschaft muss gegen die Personen und Unternehmen vorgehen, die diesen Krieg anheizen und davon profitieren.»
Deutschland verurteilt Gewalt
Deutschland hatte die Dringlichkeitssitzung zusammen mit anderen Ländern beantragt. «Als klares Zeichen: Es reicht!», sagte die deutsche Botschafterin in Genf, Antje Leendertse. «Die Kämpfe müssen sofort aufhören, Hilfe muss hineinkommen und die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden.»








