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Ukraine beschießt Pipeline: Problem für deutsche Raffinerie?

Ukrainische Drohnen beschädigen Energieanlagen auf russischem Gebiet. Nicht nur Russland, sondern mehrere Öl-Empfängerländer spüren die Folgen.

Nach einem ukrainischen Auf eine russische Ölpipeline werden mögliche Auswirkungen für die ostdeutsche PCK Raffinerie in Schwedt geprüft. (Archivbild)
Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Ein Sprecher der Betreiberfirma Rosneft Deutschland sagte auf Anfrage der dpa, dass mögliche Auswirkungen für die ostdeutsche PCK Raffinerie in Schwedt nach einem weiteren ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Ölpipeline Druschba geprüft werden. Ungarn, ein Empfänger von Öl aus der Leitung Druschba (Freundschaft), meldete einen Ausfall der Lieferungen. Ministerpräsident Viktor Orban bat US-Präsident Donald Trump um Hilfe gegen das Vorgehen Kiews. Auch die Slowakei beschwerte sich.

Die Pumpstation Unetscha im westrussischen Gebiet Brjansk wurde am Donnerstagabend von der Ukraine angegriffen, wie der Kommandeur der Drohnentruppen, Robert Bowdi, auf Telegram bekannt gab. Es wurden keine genauen Angaben zu den Schäden gemacht. Ein Video wurde hinzugefügt, das angeblich einen großen Brand in Unetscha zeigt. Russische Stellen haben sich bisher nicht geäußert.

Wo steckt das Öl aus Kasachstan?

PCK in Schwedt an der Oder bezieht kein russisches Öl mehr, erhält jedoch im Transit Öl aus Kasachstan. Rosneft-Sprecher Burkhard Woelki in Berlin sagte, es müsse überprüft werden, ob die nächste Lieferung bereits diese Pumpstation passiert habe. Die Pumppläne werden in Abstimmung mit dem russischen Pipeline-Betreiber Transneft von der kasachischen Seite durchgeführt.

Laut Woelki importiert Rosneft Deutschland monatlich 120.000 Tonnen Öl aus Kasachstan. Aufgrund des Moskauer Angriffskrieges gegen die Ukraine steht die Tochtergesellschaft des größten russischen Ölkonzerns seit 2022 unter Bundesverwaltung. Das Energieministerium in Kasachstan gab bekannt, dass die Ölexporte durch den Angriff auf die Ölleitung nicht beeinträchtigt werden, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete.

Ungarn erwartet fünf Tage Ausfall

Peter Szijjarto, der ungarische Außenminister, äußerte auf Facebook, dass der Erdölfluss nach Ungarn unterbrochen sei. Er bezeichnete dies als einen weiteren Angriff auf die Energiesicherheit seines Landes. Aufgrund des aktuellen Angriffs werde die Versorgung für mindestens 5 Tage ausfallen.

Orban schrieb nach Angaben des ungarischen Fernsehens in einem Rundbrief an seine Wahlkampfhelfer: «Ich habe den amerikanischen Präsidenten um Hilfe gebeten. Die Ukrainer schießen ständig die Freundschaft-Pipeline kurz und klein. Dasselbe haben sie mit (der Ostsee-Gaspipeline) Nord Stream getan. Auch dort kam die Wahrheit ans Licht. Trump reagierte.»

Schon am Montag hatte ein Angriff auf eine andere Druschba-Pumpstation die Versorgung Ungarns gestoppt. Am Dienstag konnte sie wiederhergestellt werden. «48 Stunden Zeit für die Reparatur» schrieb der ukrainische Kommandeur Bowdi dieses Mal und fügte auf Ungarisch hinzu: «Russen, haut ab!» Das Verhältnis zwischen den Nachbarn Ungarn und Ukraine ist gespannt. Aus Kiewer Sicht hält Orban zu engen Kontakt nach Moskau und blockiert den Aufnahmeprozess der Ukraine in die EU.

Beschwerde bei der EU-Kommission

Szijjarto und sein slowakischer Kollege Juraj Blanar beschwerten sich auch in einem gemeinsamen Brief an die EU-Außenkommissarin Kaja Kallas und Energiekommissar Dan Jorgensen. «Jegliche Gefährdung der Energiesicherheit unseres Landes ist inakzeptabel», sagte Blanar. Er verwies auf eine Erklärung der EU-Kommission vom Januar, in der es um den Schutz der kritischen Infrastruktur geht. Angesichts der Milliardenhilfen für die Ukraine seien die Schritte Kiews «völlig inakzeptabel». Der Pipelinebetreiber Transpetrol in der Slowakei bestätigte den Lieferstopp ab Donnerstagabend.

Die Pipeline Druschba erstreckt sich über mehrere Tausend Kilometer und versorgte früher die sozialistischen Länder in Ost- und Mitteleuropa mit Erdöl aus der ehemaligen Sowjetunion. Aufgrund des russischen Krieges gegen die Ukraine beziehen Deutschland, Polen und Tschechien kein russisches Öl mehr. Im Jahr 2024 blockierte die Ukraine ihren Abschnitt der Pipeline für Lieferungen nach Slowakei und Ungarn, jedoch beziehen sie weiterhin russisches Öl über andere Teile der Pipeline.

dpa