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Ukraine-Botschafter warnt vor Aufnahme russischer Deserteure

Junge Männer fliehen seit Putins Teilmobilmachung aus Russland, um nicht an die Front geschickt zu werden – auch nach Deutschland. Ein «Sicherheitsrisiko», glaubt der Diplomat Oleksii Makeiev.

Russische Rekruten besteigen nach Putins Teilmobilmachung einen Zug im Bahnhof von Prudboi in der Region Wolgograd.
Foto: Uncredited/AP/dpa

Der neue ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, hat vor der Aufnahme russischer Kriegsdienstverweigerer gewarnt. «Es wäre falsch von Deutschland, russische Deserteure aufzunehmen», sagte der Diplomat der «Bild am Sonntag». Er bezeichnete diese Russen als «Sicherheitsrisiko».

Er halte diejenigen, die im Zuge der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung geflohen sind, für «junge Männer, die nichts bereuen, sich trotzdem vor dem Militärdienst drücken wollen», sagte Makeiev. Die Bundesregierung hatte Mitte Oktober erklärt, die Entscheidungspraxis des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zur Aufnahme russischer Kriegsdienstverweigerer werde aktuell überprüft.

Makeiev ist seit Montag offiziell neuer Botschafter seines Landes in Deutschland. Er folgte auf Andrij Melnyk, der sich mit für einen Diplomaten ungewöhnlich scharfer Kritik an der Bundesregierung einen Namen gemacht hatte. Makeiev sagte, als Botschafter wolle er dafür sorgen, dass die Solidarität der Deutschen mit der Ukraine anhalte. «Denn ohne Deutschland an unserer Seite können wir nicht überleben.»

Bei der Unterstützung für den Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer müsse es aber «mehr Tempo» geben, forderte er. «Wenn ich Deutschlands Agieren in diesem Krieg anschaue, denke ich manchmal: Da fährt ein deutscher Sportwagen mit Tempo 30 über die Autobahn.» Statt schnell zu liefern, was im Kampf helfen würde, werde wochenlang erklärt, warum sich Forderungen nicht erfüllen ließen. Deutschland helfe am Ende – «allerdings erst, wenn es schon fast zu spät ist».

dpa