Der Krieg in der Ukraine dauert bereits mehr als dreieinhalb Jahre. Immer wieder fallen den Kämpfen auch Zivilisten zum Opfer. Nun trifft ein Angriff alte Menschen, die für ihre Rente anstanden.
Ukraine: Russischer Angriff tötet mehr als 20 Zivilisten
Laut Behörden aus Kiew sind bei einem russischen Angriff im Osten der Ukraine mehr als 20 Zivilisten ums Leben gekommen. Die Menschen standen in der Schlange für ihre Rente, als die gelenkte Fliegerbombe einschlug, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram. Er forderte eine entschiedene Reaktion der internationalen Gemeinschaft.
Der Militärgouverneur Wadym Filaschkin, der von Kiew ernannt wurde, berichtete von 21 Toten und 21 Verletzten. Es besteht die Möglichkeit, dass die Anzahl der Opfer weiter steigt. Die Rettungskräfte sind noch im Einsatz, so Filaschkin. Er forderte die Anwohner auf, sich zu evakuieren und in sicherere Gebiete zu fliehen.
Bombardierung frontnaher Gebiete
Der Vorfall fand in Jarowa statt, einer Ortschaft nördlich des von ukrainischen Truppen kontrollierten Ballungsraums Slowjansk und Kramatorsk. Jarowa befindet sich am Fluss Siwerskyj Donez in der Nähe der Frontlinie. Die russischen Truppen sind nur wenige Kilometer entfernt. Ihr Ziel in der laufenden Offensive ist die nahegelegene Stadt Lyman.
Im Video, das von Selenskyj veröffentlicht wurde, sind viele Tote zu sehen. Es gibt keine Uniformierten unter den Opfern. Die Menschen sollen auf ihre Rente gewartet haben. In der Ostukraine ist die Infrastruktur – einschließlich Banken – an vielen Orten zerstört, so dass die Rentner das Geld persönlich in bar abholen müssen.
«Solche Schläge Russlands dürfen auf keinen Fall ohne eine entsprechende Reaktion der Welt bleiben», schrieb der Präsident. Russland werde weiter töten, wenn ihm nicht Einhalt geboten werde. Selenskyj wandte sich explizit auch an die USA mit der Forderung nach schärferen Sanktionen.
Vermittlungen von Trump bisher ergebnislos
US-Präsident Donald Trump betrachtet sich im Gegensatz zu seinem Vorgänger Joe Biden als Vermittler in dem Konflikt. Trotz anhaltender Schlichtungsversuche seit März und eines Treffens zwischen Trump und Kremlchef Wladimir Putin sind die Aussichten auf eine friedliche Lösung im Ukraine-Krieg düster. Putin hat Forderungen nach einem bedingungslosen Waffenstillstand abgelehnt.
Auch als er ein Treffen mit Selenskyj über eine Beendigung des Kriegs vorschlug, verband er dies mit Forderungen. Er forderte den Ukrainer auf, nach Moskau zu kommen, wenn er mit ihm sprechen wolle. Moskau verlangt von der Ukraine, auf den Nato-Beitritt zu verzichten und mehrere Gebiete aufzugeben, darunter auch das Gebiet Donezk, wo nun die Bombe eingeschlagen ist. Moskau rechtfertigt seinen Krieg mit dem Schutz der dort lebenden Bevölkerung.
Seit über dreieinhalb Jahren führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In letzter Zeit hat die russische Armee Luftangriffe intensiviert und verwendet Hunderte von Drohnen sowie Raketen und Marschflugkörper. Die Ukraine hat kaum Abwehrmittel gegen die Fliegerbomben, die von russischen Jets nahe der Front im eigenen Luftraum abgeworfen werden. Die ukrainische Luftwaffe verfügt über zu wenige Flugzeuge, um Luftkämpfe zu riskieren.