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Ukraine sieht leichte Stabilisierung bei Charkiw

Der neue russische Angriff bei der ukrainischen Millionenstadt Charkiw läuft. Noch rücken die Russen vor, doch in Kiew sieht man erste positive Zeichen.

Olexander Syrskyj (l), Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, und Kyrylo Budanow, Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR.
Foto: AP/dpa

Nach einigen Tagen eines großen russischen Angriffs im Grenzgebiet zur ukrainischen Millionenstadt Charkiw sieht die Führung in Kiew allmählich eine Stabilisierung der Front. Die Lage sei sehr angespannt und ändere sich rasch, sagte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Kyryllo Budanow, in der Dauernachrichtensendung des Fernsehens. «Ich glaube aber, dass es seit gestern Abend eine rasche Tendenz zur Stabilisierung gibt.»

Budanow sagte, dass die russischen Truppen an der Grenze blockiert seien. Er warnte jedoch davor, dass sie möglicherweise einen ähnlichen Vorstoß ein Stück weiter nördlich in Richtung der Gebietshauptstadt Sumy unternehmen könnten.

Auch in seiner Videobotschaft vom Montagabend erwähnte Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass ukrainische Truppen den Frontabschnitt verteidigten und sogar zum Gegenangriff übergingen. Es gab keine unabhängigen Bestätigungen für diese Aussagen.

Laut dem ukrainischen Generalstab griffen russische Truppen am Dienstag weiter in Richtung Sloboschanske an, das etwa 30 Kilometer nördlich von Charkiw liegt. Militärexperten, die im Internet Fotos analysieren, gehen auch davon aus, dass russische Truppen am Stadtrand von Wowtschansk 40 Kilometer nordöstlich von Charkiw stehen.

Moskau vermeldet Erfolge

Das Verteidigungsministerium in Moskau gab bekannt, dass eine weitere Ortschaft erobert wurde. Durch die Einnahme von Buhruwatka südwestlich von Wowtschansk gelang es, in die Tiefe der ukrainischen Verteidigungslinien vorzudringen. Alle ukrainischen Gegenangriffe wurden abgewehrt.

Weil russische Truppen seit vergangenem Freitag mehrere ukrainische Grenzdörfer besetzt haben, wird in der Ukraine darüber diskutiert, ob die Front ausreichend gesichert war. Der Gouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, hat eine Überprüfung der Befestigungsarbeiten angeordnet, zu der alle beteiligten Baufirmen vorgeladen wurden.

Laut Militärbeobachtern zielt der neue russische Vorstoß darauf ab, die Ukraine dazu zu zwingen, Truppen aus anderen gefährdeten Frontabschnitten abzuziehen. Britischen Verteidigungsministerium zufolge reichen die russischen Kräfte nicht aus, um Charkiw zu erobern. Die Stadt bleibt jedoch weiterhin russischen Bombenangriffen durch russische Kampfflugzeuge ausgesetzt.

dpa