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Stromabschaltungen in der Ukraine nach russischen Angriffen

Landesweite Abschaltungen beginnen am Morgen, Bürger gebeten, Elektrogeräte nacheinander einzuschalten.

Russland nimmt erneut die ukrainische Stromversorgung ins Visier. (Archivbild)
Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Nach den neuesten russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur beginnen in der Ukraine am Morgen landesweite Stromabschaltungen. Der nationale Stromversorger Ukrenerho hat im Voraus Zeitpläne für die verschiedenen Regionen veröffentlicht, in denen der Strom dann für mehrere Stunden abgeschaltet wird. Trotz intensiver Bemühungen der Ukraine, die Infrastruktur vor Angriffen zu schützen, gelang es dem russischen Militär in der Nacht zum Sonntag, die Schutzschilde mit Raketen und Kampfdrohnen zu überwinden.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die Angriffe, die Zivilisten terrorisierten und die energetische Infrastruktur der Ukraine vor dem Winter zerstörten. «Die Ukraine braucht mehr Flugabwehr», schrieb er auf der Plattform X und kündigte an, diese Priorität beim nächsten Treffen des Außenminister- und Verteidigungsministerrats der EU zu präsentieren.

Nach der Ankündigung von Ukrenerho beginnen die Stromsperren am Morgen. Zwischen 6:00 und 22:00 Uhr (5:00 – 21:00 MEZ) würde zweimal für einen längeren Zeitraum der Strom in verschiedenen Regionen abgeschaltet, teilte das Unternehmen per Telegram mit. Die Bürger wurden gebeten, nicht mehrere leistungsstarke Elektrogeräte auf einmal einzuschalten. Ob es auch Begrenzungen in den Tagen darauf geben wird, ist bislang nicht bekannt.

Die Ukraine hat aus Sicherheitsgründen die Stromproduktion ihrer Atomkraftwerke reduziert. Laut dem Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, handelte es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, die in Wien bekannt gegeben wurde.

Die Atomanlagen wurden zwar nicht direkt getroffen, aber Stationen, die mit ihnen verbunden sind. Derzeit produzieren nur zwei der neun einsatzbereiten Reaktoren bei voller Kapazität, sagte Grossi nach einem Gespräch mit dem Chef der ukrainischen Regulierungsbehörde. «Die Energie-Infrastruktur des Landes ist extrem verwundbar, was sich unmittelbar auf die nukleare Sicherheit auswirkt», teilte Grossi mit.

Erneut Raketenalarm in der Ukraine

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew und mehreren Regionen der Ukraine wurde in der Nacht erneut Raketenalarm ausgelöst. «Bedrohung durch den Einsatz ballistischer Waffen», warnte die ukrainische Luftwaffe auf der Plattform Telegram. Der Alarm wurde am frühen Morgen aufgehoben. Ob tatsächlich Raketen angeflogen waren oder ob Ziele getroffen wurden, war zunächst nicht bekannt.

Drohnenalarm in Russland – Zwei Drohnen für Moskau

In der Nacht wurde in mehreren russischen Regionen Drohnenalarm ausgelöst. Gouverneur Alexander Bogomas teilte mit, dass bei Brjansk 26 ukrainische Drohnen von der Flugabwehr abgeschossen wurden. Ebenso wurde Alarm in Tula, knapp 200 Kilometer südlich von Moskau, sowie in Woronesch ausgelöst. Es wurden jedoch keine Angriffe oder Abschüsse aus diesen Regionen gemeldet.

Nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin wurden im Moskauer Vorort Ramenskoje im Südosten der Hauptstadt sowie im Gebiet Pwalowo-Posadski im Osten je eine Drohne von der Flugabwehr abgeschossen. Es entstanden keine Schäden durch herabfallende Trümmer, wie er von Tass zitiert wurde.

dpa