Ukrainische Truppen halten Reste des Vorstoßes im Gebiet Kursk. Unklare Lage in Belgorod. Russland meldet ukrainische Drohnenangriffe auf Moskau.
Anhaltende Kämpfe in Russland: Ukraine besetzt Gebiete, Russland meldet Drohnenangriffe
Laut eigenen Angaben besetzt die Ukraine immer noch Gebiete auf russischem Boden, was den Berichten aus Moskau widerspricht. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte in seiner Videobotschaft am Abend, dass weiterhin in den russischen Gebieten Kursk und Belgorod gekämpft werde. Dies geschehe zum Schutz der ukrainischen Städte Sumy und Charkiw. Gleichzeitig berichtete Russland von nächtlichen Drohnenangriffen aus der Ukraine auf die Hauptstadt Moskau.
Ukrainische Militärbeobachter haben im Gebiet Kursk tatsächlich noch einige wenige Quadratkilometer Boden unter Kontrolle der Kiewer Truppen – es handelt sich um den Rest des Vorstoßes auf Feindesland aus dem Sommer 2024. Die Lage im Fall Belgorod ist jedoch unklar. Sollten ukrainische Truppen dort auf russischem Gebiet aktiv sein, könnte es das Ziel sein, einen Keil zwischen den Moskauer Einheiten zu treiben, die die nahe Millionenstadt Charkiw bedrohen.
Unklare Lage in Kursk und Belgorod
Der Vizechef der politischen Hauptverwaltung der russischen Streitkräfte und Kommandeur der Spezialeinheit «Achmat», General Apty Alaudinow, betonte indes der russischen Agentur Tass zufolge, die Gebiete der Regionen Belgorod und Kursk befänden sich vollständig unter russischer Kontrolle, Gegenangriffe seien gescheitert. «Der Feind versuchte lange Zeit, zumindest irgendeinen Brückenkopf zu besetzen», sagte Alaudinow laut Tass. Die Versuche seien jedoch fehlgeschlagen.
Währenddessen setzten die russischen Angriffe auf die Ukraine fort. Laut dem ukrainischen Generalstab in Kiew wurden in seinem Abendbericht 104 separate Attacken gezählt, davon 43 im Raum Pokrowsk. Am Abend gab es Explosionen in der Stadt Sumy, wie der Rundfunksender Suspilne berichtete. Bei einem Angriff in der Nacht auf Charkiw wurden laut Bürgermeister Ihor Terechow acht Privathäuser beschädigt, wie er auf Telegram mitteilte.
In Russland flogen laut Angaben vor Ort zahlreiche ukrainische Drohnen den gesamten Mittwoch über und auch in der Nacht in Richtung der Hauptstadt Moskau. Bürgermeister Sergej Sobjanin berichtete, dass mehrere feindliche Drohnen im Umland der Metropole abgeschossen wurden. Bis zum frühen Morgen wurden mehr als 50 abgefangene Drohnen gezählt, wobei die Angaben unabhängig nicht zu überprüfen waren.
Flughäfen unterbrechen Verkehr
Aufgrund der Gefahr in der Luft musste die Luftfahrtbehörde Rosawiazija wiederholt Starts und Landungen an den Moskauer Flughäfen stoppen. Besonders betroffen waren Russlands größter Flughafen Scheremetjewo sowie Domodedowo und Schukowski. Der Flugzeugtracker Flightradar24 zeigte, dass viele Maschinen mit dem Ziel Moskau Umwege oder in Warteschleifen flogen.
Russland kämpft seit über drei Jahren in großem Stil gegen die Ukraine. Die Ukraine verteidigt sich und versucht, den Krieg in das Land des Angreifers zu tragen. Die Schäden durch ukrainische Drohnen sind jedoch viel geringer als die Verwüstungen, die russische Drohnen und Raketen in der Ukraine verursachen.