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SPD-Mitglieder skeptisch gegenüber Olaf Scholz als Kanzlerkandidat

Eine Mehrheit bevorzugt anderen Kandidaten für gute Wahlergebnisse, wie Umfrage zeigt.

Dass die SPD bei der nächsten Bundestagswahl wie 2021 ein Ergebnis von über 25 Prozent erzielen könnte, glaubt nur eine kleine Minderheit der Parteimitglieder. (Archivbild)
Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Laut einer Forsa-Umfrage glaubt nur ein Drittel der SPD-Mitglieder, dass Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Bundestagswahl 2025 erneut als Kanzlerkandidat der Partei antreten sollte. 67 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die SPD mit einem anderen Kanzlerkandidaten bessere Chancen hätte, ein gutes Ergebnis zu erzielen, wie aus der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts für das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) hervorgeht.

Laut einer Umfrage glaubt ein Drittel der SPD-Mitglieder, dass die Partei mit Verteidigungsminister Boris Pistorius bessere Chancen hätte. Bei der Europawahl Anfang Juni erzielte die SPD mit 13,9 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl.

Forsa hat 1001 SPD-Mitglieder für die Umfrage befragt, die laut dem Institut einen repräsentativen Querschnitt der SPD-Mitgliedschaft darstellen. Die Partei hatte zum Jahreswechsel insgesamt 365.190 Mitglieder. Die Befragung fand zwischen dem 8. und 12. Juli 2024 statt, also nach der Einigung der Ampel-Spitzen auf Eckpunkte des Haushalts für 2025.

Laut Forsa ist es möglich, einen repräsentativen Querschnitt der SPD-Mitglieder zu befragen, da im Rahmen der regelmäßigen Ermittlung der politischen Stimmung durch Forsa auch abgefragt wird, ob man einer Partei angehört. Auf diese Weise war es möglich, diejenigen Befragten, die Mitglied der SPD sind und ihre Zustimmung zu einer erneuten Befragung gegeben hatten, erneut zu befragen.

Scholz selbst ist fest davon überzeugt, bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr wieder Kanzlerkandidat zu sein. In einem ARD-Interview antwortete er im Juni auf die Frage, ob er vor dem Hintergrund von Kritik sicher sei, der nächste Kanzlerkandidat der SPD zu sein, knapp mit «Ja». Niedersachsens SPD-Ministerpräsident Stephan Weil sagte nach der Europawahl, Scholz sei «unangefochten als Nummer eins» der Partei. Nach seinem Empfinden seien sich «alle relevanten Teile in der SPD» einig, «dass wir mit Olaf Scholz in den nächsten Wahlkampf gehen werden». 

Partei in schwerer Krise – oder lediglich Stimmungsdelle?

Auf die Frage, ob die SPD sich in einer schweren Krise befinde oder ob es sich lediglich um eine vorübergehende Stimmungsdelle handle, antworteten 51 Prozent, dass die Partei in einer schweren Krise stecke. 46 Prozent sehen eine vorübergehende Stimmungsdelle.

Eine Mehrheit von 55 Prozent der SPD-Mitglieder ist der Meinung, dass ihre Partei einen Kurs der politischen Mitte einschlagen sollte. Hingegen halten 43 Prozent es für angemessener, wenn sich die SPD wieder ein eher linkes politisches Profil geben würde.

Bei der Arbeit der Parteispitze sind 55 Prozent der SPD-Mitglieder sehr zufrieden oder zufrieden mit Scholz (45 Prozent weniger oder gar nicht zufrieden). Die große Mehrheit der SPD-Mitglieder (79 Prozent) ist mit der Arbeit von Lars Klingbeil als SPD-Vorsitzender zufrieden. 20 Prozent der Mitglieder sind weniger oder gar nicht zufrieden.

Nur eine kleine Minderheit von 12 Prozent der SPD-Mitglieder glaubt, dass die SPD bei der nächsten Bundestagswahl wie 2021 ein Ergebnis von über 25 Prozent erzielen könnte. 37 Prozent erwarten, dass die Partei ein Ergebnis zwischen 20 und 25 Prozent erzielen könnte; die Hälfte der SPD-Mitglieder rechnet jedoch bei der nächsten Bundestagswahl mit einem Ergebnis unter 20 Prozent.

dpa