Die Vereinten Nationen heben die Gefahr durch russische Fliegerbomben für Zivilisten im Ukraine-Krieg hervor. Entlang der Frontlinie gab es auf beiden Seiten Opfer.
UN beklagen Gefahr durch russische Fliegerbomben in Ukraine
Die UN-Menschenrechtsexperten in der Ukraine haben die zunehmende Zahl ziviler Opfer durch russische Fliegerbomben beklagt. Allein beim Angriff auf Saporischschja seien 13 Zivilisten getötet worden und damit mehr als bei jedem anderen einzelnen Angriff der vergangenen knapp zwei Jahre, schrieb die UN-Beobachtermission für Menschenrechte in der Ukraine in einem Bericht. «Das unterstreicht die Gefahr für Zivilisten durch den Einsatz von Fliegerbomben in bewohnten Gebieten».
Laut Bericht wurden am Vortag zwei Bomben auf eine Industrieanlage in der Großstadt abgeworfen. Neben den 13 getöteten Zivilisten gab es 110 Verletzte. Im vergangenen Jahr wurden laut UN-Beobachtern 360 Zivilisten durch Bomben getötet und 1.861 verletzt. Dies sei sechsmal höher als im Jahr zuvor.
Im letzten Jahr starben insgesamt 2.064 Zivilisten, während 9.089 weitere verletzt wurden. Laut dem Bericht der UN-Beobachtermission waren sie größtenteils Opfer von russischen Gleitbomben. Russland begann nach Kriegsbeginn, Fliegerbomben mit Flügeln und Satellitenpositionssystemen nachzurüsten. Diese Bomben werden Berichten zufolge in Entfernungen von 30 bis 80 Kilometern vom Ziel abgeworfen und gleiten dann mit relativer Präzision darauf zu.
Russland setzte bereits mehr als 50.000 Gleitbomben ein
Seit dem Einmarsch in die Ukraine hat die russische Luftwaffe nach ukrainischen Angaben bereits mehr als 51.000 Gleitbomben eingesetzt. Etwa 40.000 davon im vergangenen Jahr, vor allem auf Stellungen der ukrainischen Armee und nahegelegene Siedlungen, berichtete die ukrainische Luftwaffe auf Telegram.
Tote und verletzte Zivilisten durch Schusswechsel entlang der Frontlinie
In der Stadt Siwersk im ostukrainischen Gebiet Donezk wurden durch russischen Beschuss mindestens zwei Menschen getötet. «Ich wiederhole es ein weiteres Mal: Es ist gefährlich im Donezker Gebiet zu bleiben!», schrieb der Gebietsgouverneur Wadym Filaschkin bei Telegram. Er forderte die verbliebenen Zivilisten auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen verläuft nur etwa zehn Kilometer östlich der Kleinstadt, die vor dem Krieg noch mehr als 10.000 Einwohner zählte.
Des Weiteren gab es in der südukrainischen Region Cherson bei gegenseitigem Beschuss auf beiden Seiten Todesopfer. Laut der Gebietsstaatsanwaltschaft bei Telegram wurden durch russischen Beschuss mindestens zwei Zivilisten getötet und weitere 14 verletzt. Der Großteil der Opfer stammt aus der Gebietshauptstadt Cherson.
Zivile Opfer ebenso in besetzten Gebieten
Auch auf der anderen Seite des Flusses Dnipro, der die Frontlinie bildet, gab es laut örtlichen Behörden Opfer. Der von Moskau ernannte Gebietschef, Wladimir Saldo, berichtete auf Telegram von mindestens zwei Toten. Sechs weitere Personen wurden verletzt. Die ukrainische Armee soll Raketen mit Streumunition eingesetzt haben.
Teile von Cherson sind von russischen Truppen besetzt. Seit dem Rückzug der Russen aus der Hauptstadt der Region im November 2022 trennt der Dnipro die Kriegsparteien.
Laut örtlichen Behördenangaben kamen im angrenzenden besetzten Teil des Gebiets Saporischschja Menschen durch ukrainischen Artilleriebeschuss ums Leben. Jewgeni Balizki, der Chef der Besatzungsverwaltung des Gebietes, schrieb bei Telegram, dass zwei Frauen in der Stadt Kamjanka-Dniprowska knapp acht Kilometer westlich vom stillgelegten Atomkraftwerk Saporischschja getötet wurden. Mehrere Häuser wurden beschädigt.
Die Ukraine kämpft seit beinahe drei Jahren gegen eine russische Invasion an.