Die Not im Gazastreifen ist immens, Hilfslieferungen werden nach Angaben der UN behindert. Das Elend nutzen Kriminelle aus.
UN: Bewaffnete Banden plündern im Gazastreifen
Der neue UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher warnt vor einem Zusammenbruch von Recht und Ordnung im Gazastreifen. «Wir erleben jetzt auch den Zusammenbruch von Recht und Ordnung und die systematische bewaffnete Plünderung unserer Vorräte durch lokale Banden», teilte Fletcher bei einem Besuch der Nahost-Region mit.
Es sei beinahe unmöglich, auch nur einen kleinen Teil der erforderlichen Hilfsgüter in das Palästinensergebiet zu bringen. Die Lebensbedingungen seien beinahe unerträglich.
Mehr als 100 Hilfslieferungen abgelehnt
Laut Fletcher, der das UN-Nothilfebüro OCHA leitet, sei der Norden des Gazastreifens seit über zwei Monaten praktisch belagert. Eine Hungersnot drohe in dieser Region. Israel habe seit dem 6. Oktober mehr als 100 Anfragen für die Genehmigung von UN-Hilfslieferungen abgelehnt.
Die Angriffe Israels in dicht besiedelten Gegenden – auch solchen, in die die israelischen Streitkräfte die Menschen vertrieben hätten – gingen weiter. Nirgends seien die Menschen sicher. «Schulen, Krankenhäuser und die zivile Infrastruktur sind in Schutt und Asche gelegt worden.»
Laut Israel gibt es genügend Hilfsgüter, aber die Vereinten Nationen haben Schwierigkeiten, sie im Gazastreifen zu verteilen. Nach internationalem Recht, zum Beispiel dem Internationalen Gerichtshof, ist der Gazastreifen von Israel besetztes Gebiet, für das Israel die Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Ordnung trägt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) fordert von Israel, sicherzustellen, dass die Menschen mit allem Notwendigen versorgt werden. Israel betrachtet sich seit dem Militärabzug im Jahr 2005 nicht mehr als Besatzungsmacht.