Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

UN-Chef: Auch positive Signale im Kampf gegen Klimakrise

Trotz Rekordinvestitionen in saubere Energie: Die Welt droht, das selbstgesteckte Klimaziel von Paris zu reißen. Welche Länder jetzt unter besonderem Druck stehen.

UN-Generalsekretär António Guterres. (Archivbild)
Foto: Yuki Iwamura/AP/dpa

UN-Generalsekretär António Guterres sieht im Kampf gegen die Klimakrise auch positive Entwicklungen – etwa bei der Energiewende. «Wir stehen am Beginn einer neuen Energie-Ära», sagte Guterres bei einem Treffen am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. «Wir müssen diesen günstigen Zeitpunkt nutzen.» 

Als Beispiele nannte er China und Indien, die beiden bevölkerungsreichsten Staaten. Beide hätten einige ihrer selbst gesetzten Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien deutlich früher erreicht als geplant. Und: Im vergangenen Jahr sei weltweit doppelt so viel in saubere Energie investiert worden wie in Öl, Gas und Kohle – trotz enormer Subventionen für diese fossilen Brennstoffe, die die Märkte verzerrten.

Das Treffen in New York bereitet die Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien im November vor. Die Länder werden gebeten, bis Ende des Monats aktualisierte Klimaschutzpläne vorzulegen.

Appell zu «dramatischen Emissionssenkungen» 

Guterres sagte, die aktuellen Pläne aller Staaten würden die weltweiten Treibhausgas-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2019 nur um 2,6 Prozent senken – notwendig sind nach UN-Berechnungen aber 43 Prozent. Jetzt müssten neue Pläne für 2035 her, die viel weitergingen und viel schneller vorankämen, mit «dramatischen Emissionssenkungen».

Die Allianz kleiner Inselstaaten, deren Mitglieder vom steigenden Meeresspiegel existenziell bedroht sind, warnte die übrigen UN-Staaten vor einem «Verrat an den Schwächsten». Die Botschafterin Palaus bei den Vereinten Nationen, Ilana Seid, sagte: «Die Welt beobachtet aufmerksam, wer die Initiative ergreift und die Führung übernimmt. Insbesondere blicken wir auf unsere Freunde in der Europäischen Union.» Die EU war in die Kritik geraten, weil der Staatenverbund wegen interner Unstimmigkeiten nicht mit einem neuen, verbindlichen Klimaschutzplan nach New York angereist ist, sondern nur mit einer wenig verbindlichen Absichtserklärung.

Schon jetzt nahe der 1,5-Grad-Marke

Trotzdem versprach EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede, dass Europa weiterhin ehrgeizige Ziele beim Klimaschutz verfolgen werde. Vor Beginn der Weltklimakonferenz werde die EU ihren offiziellen Plan zu den neuen Klimazielen einreichen.“

Die Erde hat sich bereits um 1,3 bis 1,4 Grad im Vergleich zum Basiswert von 1850–1900 erhitzt, schätzt die Weltwetterorganisation WMO. Aufgrund der Unsicherheiten kann nicht ausgeschlossen werden, dass die 1,5-Grad-Marke aus dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 bereits überschritten ist.

dpa