Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

UNICEF warnt: Kinder in belagerter sudanesischer Stadt El Fascher in Lebensgefahr

Täglich sterben junge Menschen an Unterernährung, Krankheiten und Gewalt. 600.000 Menschen sind geflüchtet, 10.000 Kinder leiden an Unterernährung.

Artikel hören

Ein Arzt misst im Sudan den Armumfang eines schwer unterernährten Babys (Archivbild)
Foto: Eva-Maria Krafczyk/dpa

In El Fasher, der seit 500 Tagen belagerten Hauptstadt der sudanesischen Region Nord-Darfur, sind Kinder laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef von akuter Unterernährung und Gewalt bedroht. «Unterernährung, Krankheiten und Gewalt fordern täglich junge Menschenleben», hieß es in einer Mitteilung der Organisation. El Fasher sei zu einem «Epizentrum des Kinderleids» geworden.

Tausende Kinder wegen Unterernährung behandelt 

Ungefähr 260.000 Zivilisten, darunter die Hälfte Kinder, sind immer noch dort eingeschlossen. Laut Unicef sind seit über 16 Monaten Versorgungsrouten und Hilfslieferungen für den Ort, aus dem bereits etwa 600.000 Menschen geflohen sind, unterbrochen.

Das UN-Kinderhilfswerk teilte kürzlich mit, dass innerhalb einer Woche mindestens 63 Menschen – darunter Kinder – an den Folgen von Unterernährung gestorben seien. Seit Januar seien in El Fascher über 10.000 Kinder wegen akuter Unterernährung behandelt worden, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Aufgrund knapper Vorräte seien die Dienste mittlerweile eingestellt worden. Etwa 6.000 Kinder, die an extremem Nahrungsmangel leiden, könnten daher nicht mehr behandelt werden und seien in Lebensgefahr.

Mehr als tausend Kinder getötet oder verstümmelt

Seit dem Beginn der Belagerung seien laut Unicef-Mitteilung mehr als tausend Mädchen und Jungen durch Bombardierungen getötet oder verstümmelt worden. Die Organisation warnte auch davor, dass Kinder Opfer sexualisierter Gewalt werden.

Appell für humanitäre Feuerpause

Unicef fordert die sudanesische Regierung und die anderen Konfliktparteien auf, sicherzustellen, dass Kinder im Sudan überall einen dauerhaften, ungehinderten und sicheren Zugang haben. Dies beinhaltet eine sofortige und anhaltende humanitäre Feuerpause in El Fascher und anderen Konfliktgebieten.

Seit April 2023 tobt in dem Land im Nordosten Afrikas ein blutiger Machtkampf. El Fascher ist die letzte große Stadt in der westlichen Region Darfur, die noch unter Regierungskontrolle steht. Der Miliz RSF werden zahlreiche Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen, während die Regierungsarmee der Bombardierung ziviler Wohngebiete beschuldigt wird.

dpa