US-Angriffe auf Huthi-Terroristen gehen weiter, trotz Kritik des Irans und Drohungen der Milizführer.
USA setzen Militärschläge gegen Huthi-Miliz im Jemen fort
Die USA setzen ihre Militärschläge gegen die Huthi-Miliz im Jemen fort. Die Angriffe auf die vom Iran unterstützten Huthi-Terroristen gehen weiter, wie das US-Regionalkommando Centcom auf der Plattform X in der Nacht ohne weitere Einzelheiten mitteilte. Die jemenitische Nachrichtenagentur Saba, die von der Huthi-Miliz kontrolliert wird, meldete zwei Luftangriffe in den frühen Morgenstunden in der Nähe der Hafenstadt Hudaida, etwa 230 Kilometer südwestlich von Sanaa.
Laut dem arabischen Fernsehsender Al-Dschasira stieg die Zahl der Todesopfer durch die US-Angriffe auf 53. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte zuvor im Sender Fox News die von Präsident Donald Trump am Samstag befohlenen Angriffe als klare Botschaft an die Huthi und den Iran bezeichnet. Sobald die Miliz sage, dass sie aufhöre, auf Schiffe zu schießen, würden die USA mit ihren Angriffen aufhören, fügte der Pentagonchef hinzu.
USA warnen den Iran
Auch für den Iran sei die Botschaft klar, sagte Hegseth. Die Unterstützung der Huthi müsse sofort enden. Die USA würden Teheran sonst zur Rechenschaft ziehen. Der Iran verurteilte das Vorgehen der USA im Jemen. «Diese Angriffe, die zum Tod Dutzender unschuldiger Jemeniten führten, sind eine eklatante Verletzung der UN-Charta und werden die Sicherheit der Region einem beispiellosen Risiko aussetzen», sagte Außenamtssprecher Ismail Baghai.
Die Huthi-Miliz macht bislang keinerlei Anzeichen einzulenken. Ihr Anführer, Abdel-Malik al-Huthi, erklärte in einer Rede: «Wenn sie [die USA] ihre Aggression fortsetzen, werden wir die Eskalation fortsetzen.» Er kündigte an, US-Handels- und Kriegsschiffe anzugreifen, wie die arabischen TV-Sender Al-Dschasira und Sky News Arabia übereinstimmend berichteten. Die Miliz behauptete in der Nacht, zum zweiten Mal den US-Flugzeugträger USS Harry S. Truman angegriffen zu haben. Dies ließ sich unabhängig zunächst nicht prüfen.
Anführer der Huthi im Visier
«Die Vorstellung, dass man diese massive Welle von Luftangriffen durchführt und die Huthi sich einfach zurücklehnen und es über sich ergehen lassen, ist absurd», sagte Mohammed Al-Basha, Gründer der in den USA ansässigen Nahost-Sicherheitsberatung Basha Report, dem «Wall Street Journal». Sie würden Vergeltung üben, und zwar heftig. «Es wird ein Teufelskreis sein.» Die Huthi gehören wie die Hamas im Gazastreifen sowie die Hisbollah-Miliz im Libanon zu Irans selbst ernannter Widerstandsfront gegen den Erzfeind Israel.
Die Hamas und die Hisbollah sind durch die militärischen Konflikte mit Israel inzwischen erheblich geschwächt. Nun nehmen die USA, die mit Israel verbündet sind, mit ihren massiven Angriffen im Jemen einen weiteren Verbündeten des Irans verstärkt ins Visier, nachdem bereits Trumps Vorgänger mit wiederholten Angriffen versucht hatten, die Huthi im Jemen zu schwächen. Ähnlich wie Israel im Gazastreifen und im Libanon vorging, so geht auch das US-Militär im Kampf gegen die Huthi dabei jetzt ganz gezielt auch gegen die Anführer der Miliz vor.
Nach den ersten nächtlichen US-Luftangriffen flohen führende Mitglieder der Huthi aus der von ihnen kontrollierten Hauptstadt Sanaa in ländliche Gebiete. Dies wurde vom von Saudi-Arabien finanzierten Nachrichtenkanal Al-Arabija gemeldet. Hochrangige Mitglieder wurden angewiesen, ihre Häuser aufgrund der Gefahr weiterer Luftangriffe zu verlassen. Laut US-Medien zielten die Angriffe auch auf Raketenwerfer der Huthi ab, die zur Vorbereitung neuer Angriffe auf Schiffe an die Küste verlegt worden waren. Etwa ein Dutzend Drohnen, die es auf die US-Kriegsflotte abgesehen hatten, wurden ebenfalls zerstört.
Experte: Huthi könnten auch US-Stützpunkte angreifen
Entlang der Küste des Jemens verläuft eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel. Al-Basha wurde zitiert, dass die Huthi neben der Wiederaufnahme von Angriffen auf Israel und Schiffe auch versuchen könnten, US-Basen in Dschibuti und den Vereinigten Arabischen Emiraten anzugreifen. Sollte sich der Konflikt in die Länge ziehen, würde die Miliz wahrscheinlich auch erneut Angriffe auf Saudi-Arabien starten, um indirekt Druck auf Washington auszuüben.
Nach Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Oktober 2023 begann die Huthi-Miliz, die Hamas zu unterstützen, indem sie Schiffe angriff, die angeblich Verbindungen zu Israel hatten, sowie Israel selbst. Obwohl die Miliz im Januar ihre Angriffe auf Schiffe einstellte, als eine Waffenruhe in Gaza in Kraft trat, kündigten die Huthi vor einigen Tagen an, ihre Angriffe im Roten Meer wieder aufzunehmen, nachdem Israel kürzlich alle Hilfslieferungen nach Gaza gestoppt hatte, um die Hamas zur Freilassung israelischer Geiseln zu zwingen.
Ein Vorgehen gegen die Huthi-Anführer – was Trumps Vorgänger Joe Biden aus Sorge vor einer Eskalation weitgehend unterlassen habe – könne die Reaktionsfähigkeit der Huthi weiter untergraben, sagten Analysten dem «Wall Street Journal». Aber es bestehe auch die Gefahr, dass sie «unberechenbarer» werde. Die US-Politik der Abschreckung werde wahrscheinlich Zeit brauchen, um Wirksamkeit zu zeigen, wurde Osamah Al Rawhani vom San’a Center for Strategic Studies zitiert. Die Huthi-Miliz habe in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, dass sie in der Lage sei, «sich anzupassen und zu erholen».