Zuletzt griff das US-Militär in der Karibik mutmaßliche Drogenboote an, jetzt bringt es erstmals nach einer Ankündigung einer Blockade einen Öltanker auf. Die nächste Eskalationsstufe ist erreicht.
US-Küstenwache bringt Öltanker vor Venezuela unter Kontrolle

Laut Heimatschutzministerin Kristi Noem hat die US-Küstenwache einen Öltanker vor der Küste Venezuelas unter ihre Kontrolle gebracht. Das Schiff wurde am frühen Samstagmorgen mit Unterstützung des Verteidigungsministeriums beschlagnahmt, wie sie auf X schrieb. Zuletzt lag der Tanker in Venezuela vor Anker.
In Noems Beitrag war ein Video enthalten, das die Aktion zeigen sollte. Zuvor hatten mehrere US-Medien darüber berichtet.
Die Ministerin hat angekündigt, dass sie weiterhin gegen die illegale Verschiffung von sanktioniertem Öl vorgehen wird. Die US-Küstenwache fällt unter das Heimatschutzministerium.
Trump kündigte zuvor Blockade von sanktionierten Öltankern an
US-Präsident Donald Trump hatte wenige Tage zuvor eine «vollständige und komplette Blockade aller sanktionierter Öltanker auf dem Weg von und nach Venezuela» angeordnet. Er begründete dies damit, das südamerikanische Land habe Öl, Land und andere Vermögenswerte von den USA gestohlen – diese müssten zurückgegeben werden. Der Republikaner warf Venezuelas autoritärem Staatschef Nicolás Maduro zudem vor, «das Öl aus diesen gestohlenen Ölfeldern zur Finanzierung von Drogenterrorismus, Menschenhandel, Mord und Entführungen» zu nutzen.
Zu Beginn der 2000er Jahre wurden in Venezuela Ölfelder verstaatlicht – betroffen waren ausländische und auch US-Firmen. Daraus resultierte ein Streit über Entschädigungszahlungen. Im Jahr 2019 verhängte Trump während seiner ersten Amtszeit Sanktionen gegen den staatlichen Ölkonzern PDVSA.
Nicht die erste US-Beschlagnahme eines Öltankers vor Venezuela
Nur einige Tage vor Trumps Blockade-Ansage hatte das US-Militär bereits einen Öltanker vor der Küste Venezuelas unter Kontrolle gebracht. US-Justizministerin Pam Bondi und FBI-Direktor Kash Patel erklärten damals, dass das Schiff Teil eines illegalen Netzwerks war, das Öl zur Unterstützung ausländischer Terrororganisationen transportiert hatte.
Die Regierung des südamerikanischen Landes hatte die Erstürmung scharf verurteilt. Der Einsatz sei «ein dreister Raubüberfall und ein Akt internationaler Piraterie», hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Caracas.
Das energische Vorgehen hat unter politischen Beobachtern auch die Frage aufgeworfen, ob es das Ziel der US-Regierung ist, die riesigen Ölvorkommen des Landes zu kontrollieren: Venezuela besitzt die größten bestätigten Ölreserven der Welt und ist stark von den Einnahmen aus dem Export abhängig. Ein Großteil der Lieferungen geht an China, einen geopolitischen Rivalen der USA.
USA ziehen Kriegsschiffe vor Venezuelas Küste zusammen
Seit Monaten gibt es Spannungen zwischen Washington und Caracas. Das US-Militär hat angeblich immer wieder Boote mit Drogen in der Karibik und teilweise im Pazifik versenkt.
Die US-Regierung behauptet offiziell, dass sie mit ihrer aggressiven Vorgehensweise gegen Drogenkartelle vorgehen will. Experten zufolge wird Venezuela jedoch nicht als Produktionsland von Drogen angesehen, sondern als Transitland – insbesondere für den europäischen Markt.
Für zusätzliche Spannungen sorgte ein Interview des Magazins «Vanity Fair» mit Trumps Stabschefin Susie Wiles, in dem sie Aussagen über einen möglichen Machtwechsel in Venezuela machte. «Er (Trump) will so lange Boote in die Luft jagen, bis Maduro aufgibt. Und Leute, die sich damit viel besser auskennen als ich, sagen, dass er das auch schaffen wird», wurde Wiles zitiert. Später erklärte sie, ihre Äußerungen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Auch Maduro wirft den USA seit Längerem vor, seine Regierung stürzen zu wollen.
In den letzten Monaten haben die US-Streitkräfte vor der Küste Venezuelas eine starke Streitmacht aus Kriegsschiffen, Kampfflugzeugen und Soldaten versammelt. Es wird auch diskutiert, ob und wann das US-Militär mit Truppeneinsätzen auf venezolanischem Boden beginnt. Trump hatte bisher nur vage solche Einsätze in Aussicht gestellt.








