Kurz vor dem Wochenende beginnt das US-Justizministerium mit der Freigabe von Epstein-Akten. Nur einen Tag später fehlen plötzlich mehrere Dateien – eine Erklärung dafür gibt das Ministerium nicht.
US-Opposition: Justizministerium löschte Epstein-Datei

Nachdem Tausende von Epstein-Akten veröffentlicht wurden, beschuldigen die Demokraten im US-Kongress das Justizministerium, eine Datei gelöscht zu haben. Innerhalb von 24 Stunden, nachdem die Dateien von der Website des Ministeriums heruntergeladen werden konnten, wurde anscheinend ein Foto aus einem Datensatz entfernt, wie es in der auf X veröffentlichten Anklage heißt.
In der genannten Aufnahme sind teilweise gerahmte Fotos zu sehen. Eines der Fotos ist bereits älter und zeigt den aktuellen US-Präsidenten Donald Trump mit seiner Frau Melania in Begleitung des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein und dessen langjähriger Vertrauten Ghislaine Maxwell. Ex-US-Präsident Bill Clinton ist auf einem anderen Bild zu sehen. Das US-Justizministerium äußerte sich vorerst nicht zu dem Vorwurf der mutmaßlichen Löschung.
Am späten Freitagnachmittag hat das Ministerium aufgrund des massiven Drucks der Öffentlichkeit zunächst vier Datensätze auf seiner Webseite veröffentlicht, die Tausende von Dateien enthalten. Neben Fotos waren auch Dokumente zu finden. Vieles davon ist komplett geschwärzt – das Ministerium wurde dafür bereits kritisiert.
Stichprobe: Mindestens 16 Dateien fehlen
Eine Untersuchung der Deutschen Presse-Agentur ergab, dass eine aktuellere Version des ersten Datensatzes vom Samstag mindestens 16 Dateien weniger enthielt als eine frühere Version des Archivs vom Freitagnachmittag. Neben dem Foto, das laut Demokraten fehlt, sind in der neueren Version auch bestimmte Aufnahmen eines Raumes mit einer Massageliege nicht mehr vorhanden.
Eine Sprecherin des Weißen Hauses hatte nach Beginn der Veröffentlichung Tausender Dateien am Freitagabend noch beteuert, dass die derzeitige US-Regierung die «transparenteste» in der Geschichte des Landes sei. In den nächsten Wochen sollen Vize-Justizminister Todd Blanche zufolge weitere Hunderttausende Dokumente veröffentlicht werden. Die Seiten müssten vor einer Veröffentlichung zum Schutz der Identität der Opfer bearbeitet werden, begründete er die Verzögerung der Publikation.
Vize-Justizminister: Akten nicht zugunsten Trumps geändert
Blanche beteuert im Gespräch mit dem US-Sender ABC News, dass sein Haus keine Dateien verändert habe, um Präsident Trump zu schützen. Nichts werde deswegen zurückgehalten. Er verneinte die Frage, ob es eine Anweisung gegeben habe, Material zum Epstein-Skandal zu bearbeiten, das einen Zusammenhang zum Präsidenten habe. Weiter sagte er: «Präsident Trump hat von Anfang an klargestellt, dass er erwartet, dass alle Akten, die freigegeben werden können, auch freigegeben werden – und genau das tun wir.»
Trump und Epstein waren gut bekannt, wie frühere Fotos belegen. Es gibt jedoch keine Beweise für eine Beteiligung des Republikaners an dem Skandal, Trump hat stets alle Vorwürfe dieser Art bestritten.
In den kürzlich veröffentlichten Dokumenten wird Trump zwar erwähnt, aber es scheint keine neuen Informationen über die Beziehung zwischen Epstein und Trump zu geben. Der US-Präsident hat sich bisher nicht geäußert.
Darum sind die Epstein-Akten so brisant
Der Fall Epstein hat seit langem die Öffentlichkeit beschäftigt. Über Jahre hinweg betrieb der US-Multimillionär aus New York einen Missbrauchsring, dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. Epstein soll über mehrere Jahre hinweg minderjährige Mädchen in New York und Florida auch persönlich missbraucht haben. Vor sechs Jahren verstarb er im Alter von 66 Jahren in einer Gefängniszelle.
Der Finanzier hatte enge Verbindungen zur High Society, was zu vielen Spekulationen über die Bedeutung des Skandals führte. Es wurde immer wieder diskutiert, welche bekannten Persönlichkeiten möglicherweise in Epsteins Machenschaften verwickelt waren. Vor einem Monat wurde schließlich per Gesetz angeordnet, die Akten zu veröffentlichen, gegen die sich Trump lange gewehrt hatte.








