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US-Regierung streicht Fördergelder für Columbia-Universität

Die Hochschule verliert Bundeszuschüsse in Millionenhöhe, weil sie jüdische Studierende nicht genug geschützt haben soll. Kritiker fürchten, dass Maßnahmen wie diese die Meinungsfreiheit gefährden.

Columbia wurde im vergangenen Frühjahr zum Schauplatz großer propalästinensischer Demonstrationen und Gegenproteste. (Archivbild)
Foto: Stefan Jeremiah/AP/dpa

Die renommierte Columbia-Universität in New York verliert Fördergelder in Millionenhöhe von der US-Regierung. Bundeszuschüsse und Verträge im Wert von rund 400 Millionen US-Dollar (etwa 370 Millionen Euro) wurden sofort gekündigt, wie mehrere Behörden in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten.

Begründet wurde die Entscheidung mit dem Vorwurf, die Hochschule habe jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen und Bedrohungen auf dem Campus geschützt. «Diese Streichungen stellen die erste Runde von Maßnahmen dar, und es wird erwartet, dass weitere (…) folgen werden», hieß es in der Mitteilung. Eine Stellungnahme der Universität lag zunächst nicht vor.

Columbia war im vergangenen Frühjahr zum Schauplatz großer propalästinensischer Proteste geworden. Demonstrierende errichteten ein Protestcamp, zeitweise wurde ein Gebäude besetzt. Die damalige Universitätspräsidentin Nemat «Minouche» Shafik geriet von beiden Seiten unter Druck: Kritiker warfen ihr vor, nicht entschieden genug gegen Antisemitismus vorzugehen, während propalästinensische Gruppen ihr anlasteten, die Polizei für Räumungen auf den Campus gerufen zu haben. Shafik trat schließlich von ihrem Amt zurück.

Balanceakt für Hochschulen

Die Proteste an Columbia und anderen Universitäten reflektieren die Spaltung der US-Gesellschaft in der Diskussion über den Nahost-Konflikt. Hochschulen kämpfen um die Balance zwischen Meinungsfreiheit und Diskriminierung, Demonstrationsrecht und dem Schutz jüdischer Studierender. Auch an anderen Elite-Universitäten wie Harvard und der University of Pennsylvania führten die kontroversen Diskussionen über den Umgang mit den Protesten zu hochrangigen Rücktritten. Viele Universitäten haben seither Maßnahmen gegen Antisemitismus ergriffen.

Die jüngste Kürzung der Fördermittel ist Teil eines umfassenderen Vorstoßes der Regierung von US-Präsident Donald Trump zur Bekämpfung von Antisemitismus. Kritiker warnen jedoch, dass dadurch propalästinensische Demonstrationen insgesamt ins Visier genommen würden, obwohl solche Proteste nicht per se antisemitisch motiviert seien. Es bestehe die Sorge, dass die Maßnahmen dazu genutzt werden könnten, unliebsame politische Äußerungen einzuschränken – etwa Kritik an der israelischen Regierung.

dpa