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Ungeladene Gäste: Vance will Ehefrau nach Grönland begleiten

Die Vances wollen in den nächsten Tagen zusammen nach Grönland reisen – auch wenn sie niemand darum gebeten hat. Donald Trumps Vizepräsident erklärt, er wolle dort nach dem Rechten sehen.

Die Vances wollen in den kommenden Tagen nach Grönland reisen - auch wenn sie dort nicht willkommen sind. (Archivbild)
Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Der US-Vizepräsident J.D. Vance wird seine Ehefrau Usha bei einem umstrittenen Besuch in Grönland begleiten. «Die Aufregung um unseren Besuch in Grönland an diesem Freitag war so groß – deshalb habe ich beschlossen, dass ich nicht möchte, dass sie den ganzen Spaß allein hat», kündigte der Stellvertreter von Präsident Donald Trump in einem Video auf der Plattform X an. Also werde er gemeinsam mit seiner Frau dort hinreisen.

Usha Vances Reisepläne hatten kürzlich für Aufsehen gesorgt. Grönland war nicht begeistert von dem Besuch. Dies hängt mit Trumps wiederholten Äußerungen zusammen, dass er gerne die Kontrolle über die riesige Insel im Nordatlantik übernehmen würde.

https://x.com/JDVance/status/1904618817986474240

Kaufen oder einfach die Kontrolle übernehmen?

Grönland ist ein Teil von Dänemark. Die Insel befindet sich in der Nähe von Nordamerika, was geopolitische Interessen hervorruft. In Bezug auf die Fläche ist Grönland sechsmal größer als Deutschland, hat jedoch nur eine Bevölkerungszahl, die einer mittelgroßen deutschen Stadt wie Baden-Baden oder Frankfurt an der Oder entspricht. Die Insel spielt eine wichtige Rolle bei der militärischen Kontrolle der Arktis und ist auch reich an Rohstoffen wie seltenen Erden. Darüber hinaus verlaufen in der Region wichtige Schifffahrtsrouten.

Trump hat seit langem Interesse an Grönland gezeigt. Während seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) schlug er vor, dass die USA die Insel kaufen könnten. Dies wurde von den Grönländern damals empört abgelehnt. In seiner zweiten Amtszeit beanspruchte er erneut die Kontrolle über die Insel und wiederholte in den letzten Monaten seinen Wunsch, sie zu amerikanischem Territorium zu machen. Trump begründet dies entweder mit der nationalen oder internationalen Sicherheit der USA. In diesem Zusammenhang reiste sein Sohn Donald Jr. Anfang Januar für einen Tag in die grönländische Hauptstadt Nuuk, was ebenfalls für Aufsehen sorgte.

Gäste ohne Einladung

Donald Trump behauptete kürzlich, dass der geplante Besuch von Usha Vance auf Einladung erfolge. Die geschäftsführende Regierung Grönlands stellte jedoch klar, dass sie niemanden eingeladen habe – weder zu einem privaten noch zu einem offiziellen Besuch. Die grönländische Politik ist nach der Parlamentswahl vom 11. März gerade dabei, eine neue Regierung zu bilden. Am 1. April finden zudem Kommunalwahlen auf der Insel statt.

Auch Mette Frederiksen, die Ministerpräsidentin Dänemarks, hat bemängelt, dass es beim Besuch von Usha Vance offensichtlich nicht um das geht, was Grönland braucht oder sich wünscht. Frederiksen sprach von einem inakzeptablen Druck, der auf Grönland und Dänemark ausgeübt wird. Der Nato-Partner Dänemark betont, dass die Bürger des weitgehend autonomen Grönlands selbst über ihre Zukunft und ihre mögliche Unabhängigkeit vom dänischen Königreich entscheiden können.

«Schauen, wie es um die Sicherheit bestellt ist»

Usha Vance hatte ursprünglich geplant, mit ihrem Sohn und Begleitern historische Stätten zu besichtigen, mehr über das grönländische Erbe zu erfahren und einem traditionellen Hundeschlittenrennen beizuwohnen, wie es offiziell angekündigt wurde. Nun hat sich nicht nur die Reisedelegation verändert, sondern auch das Programm: Der Besuch beim Hundeschlittenrennen wurde vom Weißen Haus abgesagt. Stattdessen ist ein Treffen der Vances mit US-Streitkräften geplant. Ein Truppenbesuch ist auch ohne Einladung des Gastgeberlandes möglich.

Trumps Vize Vance sagte, er wolle bei dem Besuch in Grönland Vertreter des US-Weltraumkommandos Space Force treffen und sich anschauen, «wie es um die Sicherheit in Grönland bestellt ist». Viele andere Länder hätten Grönland bedroht – und auch damit gedroht, dessen Territorien und Wasserwege zu nutzen, um wiederum gegen die USA und Kanada vorzugehen. «Also werden wir überprüfen, wie die Dinge dort laufen», schob er nach. Politiker in den USA und in Dänemark hätten Grönland viel zu lange ignoriert, beklagte er.

dpa