Die Überführung der mutmaßlichen Gang-Mitglieder in ein Hochsicherheitsgefängnis wird filmreif inszeniert. Für die USA ist die Abschiebung eine Anti-Terror-Operation, für El Salvador ein Geschäft.
USA schicken weitere angebliche Kriminelle nach El Salvador

Die US-Regierung hat laut US-Außenminister Marco Rubio weitere 17 mutmaßliche Bandenmitglieder der kriminellen Gruppen Tren de Aragua aus Venezuela und MS-13 aus El Salvador in ein Hochsicherheitsgefängnis in El Salvador abgeschoben. Beide Organisationen wurden unter Präsident Donald Trump als ausländische Terrorgruppen eingestuft.
Der salvadorianische Präsident Nayib Bukele veröffentlichte ein Video der Überführung. In den mit düsterer Musik unterlegten Aufnahmen ist zu sehen, wie Soldaten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen die an Händen und Füßen gefesselten Menschen aus einem Flugzeug holen und in das Gefängnis in Tecolula, 70 Kilometer östlich von der Hauptstadt San Salvador, bringen.
Washington spricht von einer Anti-Terror-Operation
Rubio bezeichnete die Abschiebung als eine Anti-Terror-Operation. Auch Mörder und Vergewaltiger seien nach El Salvador geschickt worden. «Diese Kriminellen werden unsere Gemeinden und Bürger nicht länger terrorisieren», schrieb er auf der Plattform X.
Schon vor zwei Wochen hatten die USA 238 vermutete venezolanische Bandenmitglieder nach El Salvador geschickt. Damals bezog sich Washington auf ein umstrittenes Kriegsgesetz aus dem 18. Jahrhundert. Im rechtlichen Streit um die Abschiebungen wandte sich die US-Regierung zuletzt an den Obersten Gerichtshof, nachdem ein Berufungsgericht die Abschiebung von Migranten auf Grundlage des Kriegsgesetzes untersagt hatte.
Die USA zahlen Tausende US-Dollar pro Häftling an El Salvador
Vor Kurzem stattete die US-Heimatschutzministerin Kristi Noem dem Gefängnis einen Besuch ab. Gemäß Bukele zahlt Washington eine jährliche Gebühr von 20.000 US-Dollar (ungefähr 18.500 Euro) für jeden Häftling, den El Salvador aufnimmt. Menschenrechtsorganisationen kritisieren Bukele seit langem wegen willkürlicher Festnahmen und Verletzungen der Grundrechte im eigenen Land.