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Papst Franziskus erholt sich nach Atemnot-Anfall im Gemelli-Krankenhaus

Die Spekulationen über seinen möglichen Rücktritt halten an, während wichtige Termine bevorstehen.

Papst Franziskus liegt nun seit mehr als zwei Wochen im Gemelli-Krankenhaus .
Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Im Vatikan herrscht nach einer halben Monat langen Abwesenheit von Papst Franziskus zunehmend Unruhe. Der 88-Jährige hat laut offiziellen Angaben die Zeit nach seinem jüngsten Atemnot-Anfall am Freitag ohne weitere Krisen überstanden. Die Ärzte im Gemelli-Krankenhaus in Rom bleiben jedoch aufgrund der schweren Lungenentzündung sehr vorsichtig mit weiteren Prognosen. Die Spekulationen über einen möglichen Wechsel an der Spitze des katholischen Kirchenstaats halten an.

Der Vatikan versucht offensichtlich, die Gerüchte über einen Rücktritt von Franziskus nach dem Vorbild seines deutschen Vorgängers Benedikt XVI. wieder unter Kontrolle zu bringen. Der einflussreiche italienische Kardinal Angelo Bagnasco mahnte am Wochenende, es gebe keinen Grund, darüber zu reden. «Die Kirche ist kein Unternehmen.» Trotzdem setzten sich die Spekulationen fort – insbesondere da für Franziskus in nächster Zeit wichtige Termine anstehen.

Mitte März zwölf Jahre im Amt – und im Krankenhaus?

In der nächsten Woche jährt es sich zum zwölften Mal, dass der Argentinier – mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio – zum Papst gewählt wurde. Einen Monat später beginnt die Osterwoche mit einem Höhepunkt am Ostersonntag: Dann spendet das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken normalerweise vom Balkon des Petersdoms den Segen «Urbi et Orbi» («Der Stadt und dem Erdkreis»). Darauf hat Franziskus noch nie verzichtet. Zudem ist 2025 auch noch ein «Heiliges Jahr» mit besonders vielen Rom-Pilgern.

Nach mehr als zwei Wochen im Gemelli-Krankenhaus zeichnet sich jedoch nicht ab, dass der Pontifex bald entlassen werden könnte. Im Bulletin aus der Klinik, das jeden Abend verbreitet wird, heißt es mit großer Regelmäßigkeit: «Die Prognose bleibt verhalten.» Zudem heißt es, der Fall sei «komplex». Aus medizinischer Sicht ist eine Lungenentzündung mit verschiedenen Erregern in so hohem Alter sehr kritisch.

Vatikan: Papst «stets wachsam und orientiert»

Der Papst hat mittlerweile zwei schwere Atemnot-Anfälle überstanden. Zuletzt erlitt er laut offiziellen Angaben am Freitag einen sogenannten Bronchospasmus: Die Muskeln in den Atemwegen verkrampften sich, er schien keine Luft mehr zu bekommen und musste sich übergeben. Daraufhin erhielt er mechanisch Sauerstoff über eine Maske auf Mund und Nase. Es wurde jedoch betont, dass er zu keiner Zeit künstlich beatmet wurde.

Das Wochenende verlief dem Vatikan zufolge bis Sonntagmittag ohne neue Komplikationen. Franziskus könne aufstehen, ernähre sich normal und sei auch «stets wachsam und orientiert». Am Morgen hieß es wieder, er habe eine ruhige Nacht verbracht. Allerdings musste der Papst sein Sonntagsgebet vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz zum dritten Mal hintereinander ausfallen lassen. Das gab es in seiner Amtszeit noch nie. Aus der Klinik bedankte er sich schriftlich für Gebete und Genesungswünsche.

Wieder Rosenkranz mit Tausenden Gläubigen auf Petersplatz

Anders als frühere Päpste hat Franziskus angeordnet, dass sein Gesundheitszustand nicht geheim gehalten werden soll. Obwohl er seit seiner Einlieferung nicht in der Öffentlichkeit zu sehen war, werden hochrangige Kardinäle ihn bei offiziellen Anlässen vertreten. Jeden Abend wird auf dem Petersplatz nun mit Tausenden Teilnehmern ein Rosenkranz für ihn gebetet. Mit 88 Jahren ist er der zweitälteste Papst in der Geschichte.

Trotz verschiedener Appelle aus der Kurie – dem Machtapparat des Vatikans – wird längst über Franziskus‘ Nachfolge spekuliert. Auch Kardinal Bagnasco, der langjährige Vorsitzende von Italiens Bischofskonferenz, konnte daran nichts ändern. Der 82-Jährige hatte in der Zeitung «La Repubblica» gemahnt: «Die Kirche ist kein Unternehmen. Daher scheinen mir diese Gedanken, was sein wird, was getan werden wird und wie, einfach fehl am Platz.»

Spekulationen mit vielen Namen

Bei den Spekulationen wird am häufigsten die Nummer zwei des Vatikans genannt, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (70). Weitere Italiener, die genannt werden, sind die Kardinäle Pierbattista Pizzaballa, Matteo Zuppi und Claudio Gugerotti. Das letzte Mal stand 1978 ein Italiener an der Spitze der katholischen Kirche: Johannes Paul I., der nach nur 33 Tagen im Amt verstarb.

Zu den genannten Kandidaten gehören auch Nicht-Italiener wie Petér Erdö aus Ungarn, Jean-Claude Hollerich aus Luxemburg, Wim Eijk aus den Niederlanden, Jean-Marc Aveline aus Frankreich, Luis Antonio Tagle von den Philippinen, Stephen Chow aus Hongkong oder Fridolin Ambongo Besungu aus dem Kongo. Aktuell könnten 137 Kardinäle aus aller Welt an einem Konklave teilnehmen.

dpa