Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Erkrankter Papst Franziskus weiterhin in kritischem Zustand

Ärzte nannten Zustand kritisch, sprachen von zurückhaltender Prognose – weltweite Gebete für Pontifex.

Seit mehr als einer Woche wird Papst Franziskus im Krankenhaus behandelt.
Foto: Gregorio Borgia/AP/dpa

Die Sorgen um Papst Franziskus sind noch einmal größer geworden. Das an einer Lungenentzündung erkrankte Oberhaupt der katholischen Kirche musste am Wochenende mit Sauerstoff und mit Blutkonserven versorgt werden. Die Ärzte im Gemelli-Krankenhaus in Rom, wo der 88-Jährige nun bereits zehn Tage liegt, nannten seinen Zustand weiterhin kritisch. Erstmals sprachen sie von einer «zurückhaltenden Prognose». Die Nacht zum Sonntag sei dann aber ruhig verlaufen.

Dem ärztlichen Bulletin zufolge gab es am Samstag gleich zwei Probleme: Am Morgen hatte Franziskus eine «anhaltende asthmatische Atemkrise», was die Verabreichung von Sauerstoff erforderlich machte. Zudem bekam er eine Bluttransfusion, weil ein Mangel an Blutplättchen festgestellt wurde. Die Ärzte sprachen von Anämie: zu wenig rote Blutkörperchen. Rund um die Welt wurde in Sonntagsgottesdiensten für den Pontifex gebetet.

Schon zehn Tagen im Krankenhaus

Franziskus wird seit Mitte des Monats in der Gemelli-Klinik behandelt, einem Universitätskrankenhaus. Der 88-Jährige – inzwischen zweitältester Papst der Geschichte – hat schon seit der Zeit vor Weihnachten Probleme mit den Atemwegen. In der Klinik stellten die Ärzte eine Lungenentzündung fest, die beide Lungenflügel erfasst hat. Die Infektion hat demnach verschiedene Erreger. Die Ärzte nennen das Krankheitsbild «komplex». In einem so hohen Alter gilt eine Lungenentzündung als sehr gefährlich.

Der Argentinier hat nach Angaben der Klinik Anweisung gegeben, aus seinem Gesundheitszustand kein Geheimnis zu machen. Morgens und abends wird schriftlich darüber informiert. Zudem gaben die Ärzte am Freitag eine Pressekonferenz, in der sie davon sprachen, dass das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken «nicht außer Gefahr» sei. Ein namentlich nicht genannter Kardinal sagte der Zeitung «La Repubblica»: «Jetzt können wir nur noch beten.»

Sonntagsgebet muss wieder ausfallen

Die meisten gehen mittlerweile davon aus, dass der Aufenthalt im Krankenhaus noch länger dauern wird. Es wird auch spekuliert, dass Franziskus das Krankenhaus nicht mehr verlassen wird. Zum zweiten Mal in Folge musste der Pontifex das große Sonntagsgebet ausfallen lassen, bei dem er normalerweise Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz von einem Fenster im Apostolischen Palast erscheint.

Es wurde erwogen, das Gebet aus der Klinik zu übertragen, jedoch kam es nicht dazu. Seit der Einlieferung hat sich der Papst nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt. Die Ärzte haben ihm absolute Ruhe verordnet und nur die engsten Mitarbeiter dürfen zu ihm. Die prominenteste sonstige Besucherin war Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.

Kardinäle weisen Spekulationen über Rücktritt zurück

Inzwischen ist auch eine Diskussion aufgekommen, ob Franziskus wie sein deutscher Vorgänger Benedikt XVI. zurücktreten könnte. Die Nummer zwei des Vatikans, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, bezeichnete solche Spekulationen jedoch als «unnötig». Der 70 Jahre alte Italiener wird als einer der möglichen Nachfolger gehandelt. 

Franziskus hatte in der Vergangenheit solche Gerüchte immer abgelehnt, als er gesundheitliche Probleme hatte. Er hatte nie daran gedacht zurückzutreten. Allerdings hat er im Vatikan einen unterschriebenen Rücktrittsbrief hinterlegt – aber nur für den Fall, dass er aufgrund von Krankheit handlungsunfähig wird.

Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller trat den Spekulationen ebenfalls entgegen. Eine Abdankung sei «keine Option», sagte der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation der Zeitung «Il Messaggero». «Man steigt nicht vom Kreuz herab.» Er habe auch Benedikts Gründe nie verstanden. «Ich bin skeptisch gegenüber jedem päpstlichen Verzicht, nur weil man sich erschöpft fühlt und nicht mehr zurechtkommt. Dies untergräbt das Prinzip der sichtbaren Einheit der Kirche.»

dpa