Seit Wochen ist Franziskus im Krankenhaus, viele Katholiken sind in Sorge um ihr Kirchenoberhaupt. Nach einem ersten Foto werden sie ihren Papst nun wieder sehen. Wie genau aber wird er sich zeigen?
Papst Franziskus will am Sonntag öffentlich auftreten
Nach Angaben des Vatikans wird Papst Franziskus sich am Sonntag erstmals seit Beginn seines wochenlangen Krankenhausaufenthalts wieder öffentlich zeigen. Nach dem traditionellen Angelus-Gebet plant das 88 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche, sich von der Gemelli-Klinik in Rom aus für einen Gruß und einen Segen zu zeigen, teilte der Vatikan mit.
Seit fünf Wochen wird Franziskus wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt. Der Vatikan hat seit seiner Einlieferung nur ein Foto von ihm veröffentlicht, auf dem Franziskus von hinten zu sehen ist.
Fenster oder Balkon?
Es war nicht klar, ob Franziskus aus dem Fenster seines Krankenzimmers oder sogar vom Balkon aus zu sehen sein wird, wie aus der Mitteilung des Vatikans hervorgeht. Viele italienische Medien gehen eher von einem Auftritt am Fenster aus.
Sein Vorgänger Papst Johannes Paul II. (1920-2005) erschien während einiger seiner zahlreichen Krankenhausaufenthalte gelegentlich am Fenster der Klinik und spendete einen Segen oder hielt eine Ansprache. Franziskus selbst zeigte sich im Jahr 2021 auf einem Balkon der Klinik, nachdem er sich einer Darmoperation unterziehen musste.
Der Vatikan teilte mit, dass Franziskus das Angelus-Gebet am Sonntag wie in den vergangenen Wochen nicht selbst leiten wird. Normalerweise hält der Papst sonntags um die Mittagszeit das Angelus-Gebet auf dem Petersplatz vor Zehntausenden Gläubigen. Seit seiner Krankenhauseinlieferung am 14. Februar war Franziskus dazu jedoch nicht mehr in der Lage. Das Sonntagsgebet wurde seitdem jede Woche schriftlich veröffentlicht.
Was passiert nach einer möglichen Entlassung?
Aus Sicht des einflussreichen Kardinals Victor Fernandez beginnt nach einer möglichen Entlassung von Papst Franziskus aus dem Krankenhaus eine neue Phase seines Pontifikats. Der Pontifex sei ein «Mann der Überraschungen», sagte Fernandez am Freitag bei einer Buchvorstellung in Rom. Fernandez ist Chef der mächtigen Glaubensbehörde des Vatikans und gilt als Vertrauter des Papstes.
Auf die Frage von Journalisten, ob ein Rücktritt zu diesen Überraschungen gehören könnte, sagte Fernandez: «Das glaube ich nicht wirklich, das nicht.» In den nun gut fünf Wochen in der Gemelli-Klinik habe der Papst «viele Dinge gelernt, die für die Kirche und die Welt noch wichtig sein werden».
Franziskus hatte zuerst Bronchitis, dann bekam er eine beidseitige Lungenentzündung. Im Krankenhaus hatte er mehrere Anfälle von akuter Atemnot. Laut dem Vatikan ist er jetzt auf dem Weg der Besserung. Fernandez hat keinen Zeitpunkt für seine Rückkehr in den Vatikan genannt.
Franziskus reagiert positiv auf die Behandlung, wie Fernandez sagte. Er muss jedoch nach der langen Versorgung mit zusätzlichem Sauerstoff wieder lernen, richtig zu sprechen. Offiziell hat Fernandez den Papst nicht im Krankenhaus besucht, aber er gab an, Kontakt mit Franziskus gehabt zu haben. Vor einigen Wochen meldete sich Franziskus mit einer Audiobotschaft aus der Klinik zu Wort, da er Schwierigkeiten beim Sprechen hatte.
Im April Osterfeierlichkeiten im Vatikan
Im kommenden Monat sind im Vatikan die großen Osterfeierlichkeiten geplant. Es ist ungewiss, ob Franziskus vorher aus dem Krankenhaus entlassen werden kann.