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Verbündete erhöhen Druck auf Russland vor Telefonat Trump-Putin

Staats- und Regierungschefs beraten über Sanktionen bei fehlender Waffenruhe und Friedensgesprächen.

Heute wollen Trump und Putin telefonieren. (Archivbild)
Foto: Pavel Bednyakov/AP/Pool via AP/dpa

Unmittelbar vor dem geplanten Telefonat von US-Präsident Donald Trump mit Kremlchef Wladimir Putin haben Deutschland, die USA und weitere Verbündete der Ukraine den Druck auf Russland erhöht. Die Staats- und Regierungschefs aus Großbritannien, den USA, Deutschland, Frankreich und Italien hätten in einem Telefonat «auch die Anwendung von Sanktionen erörtert (…), falls Russland sich nicht ernsthaft auf eine Waffenruhe und Friedensgespräche einlässt», teilte eine Sprecherin der britischen Regierung in der Nacht mit. 

Nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA nahmen am Gespräch Kanzler Friedrich Merz, der britische Premierminister Keir Starmer, der französische Präsident Emmanuel Macron, Trump und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni teil. Trump plant heute (10.00 Uhr Ortszeit; 16.00 Uhr MESZ) erneut ein Telefonat mit Putin, um über eine Waffenruhe im seit mehr als drei Jahren andauernden Ukraine-Krieg zu sprechen. Der US-Präsident strebt danach, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine so schnell wie möglich zu beenden.

https://x.com/EmmanuelMacron/status/1924227251966464265

Macron betonte nach dem Gespräch am Sonntagabend auf der Plattform X, dass Putin nun beweisen müsse, dass er den Frieden wolle, indem er die von Trump vorgeschlagene und von der Ukraine und Europa unterstützte 30-tägige bedingungslose Waffenruhe akzeptiere. Die Sprecherin der britischen Regierung teilte weiter mit, dass die Verbündeten der Ukraine die Notwendigkeit erörtert hätten, dass der Kremlchef die Friedensgespräche ernst nehmen müsse.

Trump will auch mit Nato-Mitgliedstaaten sprechen 

Während des Gesprächs mit Putin plant Trump eigenen Angaben zufolge auch, Handelsfragen anzusprechen. Danach wird er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Vertretern der Nato-Mitgliedstaaten sprechen. Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Unterstützung gegen die Invasion, geriet jedoch zuletzt unter Druck, auch weil die US-Regierung unter Trump ihre militärische Hilfe für Kiew deutlich reduzierte.

Unter Joe Biden, dem Amtsvorgänger von Trump, gab es lange Zeit wenig Kommunikation zwischen Washington und Moskau. Der Republikaner sucht jetzt wieder verstärkt den direkten Kontakt. Seit seinem Amtsantritt im Januar hat Trump bereits zweimal mit Putin telefoniert – zuletzt Mitte März.

Putin hat gezeigt, dass die USA wenig Entgegenkommen gezeigt haben, das einzige Zugeständnis bisher war die Entsendung einer niederrangigen Delegation für Verhandlungen mit einer ukrainischen Vertretung in Istanbul. Das einzige konkrete Ergebnis dieses Treffens unter türkischer Vermittlung am Freitag war die Vereinbarung eines baldigen Austauschs von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen. Ein genauer Zeitpunkt wurde nicht genannt.

Gespräche am Rande der Amtseinführung von Leo XIV.

Schon am Sonntag hatten europäische und amerikanische Politiker sowie Selenskyj miteinander gesprochen, um Möglichkeiten zur schnellen Beendigung des Blutvergießens zu erkunden. Bundeskanzler Friedrich Merz sprach am Rande der Amtseinführung von Papst Leo XIV. mit Selenskyj und US-Außenminister Marco Rubio. Zuvor traf er sich mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Mark Carney.

Nach einer Audienz bei Papst Leo XIV. kam Selenskyj mit US-Vizepräsident JD Vance und US-Außenminister Marco Rubio zusammen. Bei ihrem Treffen habe er die Amerikaner über die «unrealistischen Bedingungen» informiert, die von der russischen Delegation bei den Friedensgesprächen in Istanbul gestellt worden seien, berichtete der ukrainische Staatschef auf der Plattform X.

«Ich habe bekräftigt, dass die Ukraine an echter Diplomatie festhalten will und habe die Bedeutung einer vollständigen und bedingungslosen Waffenruhe unterstrichen», schrieb Selenskyj. Bei dem Treffen mit Vance und Rubio sei auch die Notwendigkeit neuer Sanktionen gegen Russland und die Lage in den Kampfgebieten erörtert worden. «Gegen Russland wird Druck benötigt, bis sie bereit sind, den Krieg zu beenden», betonte Selenskyj. «Und natürlich haben wir über gemeinsame Schritte zu einem gerechten und dauerhaften Frieden gesprochen.»

Kämpfe in der Ukraine dauern an

Im Osten der Ukraine setzten russische und ukrainische Truppen ihre erbitterten Kämpfe fort. Bis zum Abend gab es laut dem Generalstab in Kiew rund 70 Angriffe russischer Einheiten. Allein rund um den Brennpunkt Pokrowsk am Rande der Region Donezk führten russische Einheiten laut diesen Angaben 25 Sturmangriffe durch.

Auch aus der Nähe von Nowopawliwka wurden mehrere russische Angriffe gemeldet. Weder von ukrainischer Seite noch aus unabhängiger Quelle wurden russische Berichte über neue Gebietseroberungen in diesen Bereichen bestätigt.

dpa